Das war super. Endlich mal wieder den Breezer in der linken Hand zu haben. Meine Freundin und ich hatten im August unseren Jahresurlaub. Eigentlich wollte ich viel mehr Zeit einplanen um fliegen zu gehen und der magischen Stundenzahl von 150 näher zu kommen. Leider ist aber immer wieder was dazwischen gekommen. Zum einen waren es Kunden für die ich dann doch noch hier und da einen Handschlag erledigen musste oder aber der Urlaub auf der kanarischen Insel Gran Canaria, in welchem ich mangels Flugzeug nicht fliegen konnte. Bis auf den Flug mit einer TUIfly Klapperkiste (737-800, Baujahr 1998) war bei mir also eher MSL bzw. GND angesagt.
Ein Blick in mein Flugbuch erklärte meine schon zittrigen Hände. Direkt nachdem wir samt Boeing vom Copiloten auf die Piste in Düsseldorf geschmissen (Landen geht anders) wurden, dachte ich fast nur noch ans selber Fliegen. Endlich mal wieder den Steuerknüppel in den Händen halten. Das war schon wieder zu lange her. Es steht noch ein Flug vom 15.08. (kurz vorm Urlaub) als letzter Eintrag in meinem Flugbuch. Auf diesem Flug hat meine Freundin übrigens Videos von Start und Landung gedreht, welche ich zeitnah hochladen werde. Höchste Zeit also, dass ich genau einen halben Monat später (am 30.08.) wieder in die Luft und somit deutlich über MSL komme.
Es sollte mal wieder der Breezer sein. Ich bin fast vom Stuhl gefallen als ich gesehen habe, wann ich die Maschine das letzte mal persönlich gesteuert habe. Man kann schon fast von einer Abstinenz sprechen :) Über 2 Monate war der letzte Breezerflug schon her! Am 21.06.08 saß ich das letzte mal auf dem Pilotensitz. Danach stehen nur C42 Flüge im Flugbuch. Aber zum Glück kehrt ja jetzt wieder Normalität ein :)
Also habe ich am Samstag, den 30.08.2008 schnell das Wetter eingeholt, welches sich im Oskar Bereich befand und den Flug mittels der ulForum.de Flugplanung geplant. Leicht böiger Seitenwind von etwa 10-13 kt aus 120° sollten mir beim Start von der Piste 04 in Oerlinghausen (EDLO) keine Probleme bereiten. Woher ich die Windwerte habe? Die wurden mir per Funk mitgeteilt! Ich habe das erste mal nach Scheinerhalt die Windverhältnisse in Oerlinghausen mitgeteilt bekommen. Danke an den Mann im Turm (ich weiß leider nicht wer es war), das kann man auf jeden Fall gut gebrauchen. Bitte weiter so…
Mit Freundin und der Vorfreude auf ein Stückchen Kuchen inkl. Cappuchino im Gepäck ging es zu meiner Lieblingsdestination Höxter (EDVI). Der nette Mensch am Funk hat mich wie immer mit reichlich Informationen versorgt. Das läuft da wirklich vorbildlich. Sogar meine Extrawurst direkt aus dem langen Endanflug einfliegen zu dürfen stellte absolut kein Problem dar. Denn ich hatte vorher den Schiedersee überflogen und befand mich somit im Weiterflug richtung Höxter rechts vom Köterberg im langen Endteil der Piste 14, welche bei Wind aus 120° natürlich in Betrieb war. Auf diese Weise konnten wir uns das Einordnen in die Platzrunde und somit ein erneutes Ausholen sparen.
Der Endanflug an sich ist eine super Sache. Umgeben von einer schönen Berglandschaft hat man einen astreinen Blick auf die Schwelle der Piste 14. Das einzige was mir aufgefallen war, ist dass die Konzentration unter Umständen nachlassen kann, wenn man über den langen und monotonen Endteil anfliegt. Denn in der Platzrunde hat man wenigstens noch ein paar kurven zu fliegen. Im kurzen Endanflug musste ich deshalb nochmal ein bisschen Gas geben, da ich während des Klappensetzen und des Funken die Geschwindigkeit etwas außer acht gelassen habe. Das war zwar nicht unbedingt im gefährlichen Bereich, befand sich aber schon unter der 100 km/h Marke. Ich hatte also etwa 10-15 km/h zu wenig drauf. Wichtig ist es in Höxter schnell zu reagieren, da man nach dem Waldstück im kurzen Endanflug zusätzlich noch nach unten gezogen wird und die Piste 14 am Anfang etwas ansteigt (so zumindest mein Eindruck). Da sollte man nicht erschrecken, wenn man auf einmal schon etwas unter dem idealen Gleitwinkel einschwebt. Wie gesagt hilft da das kurze Einschieben des Gashebel um das Ausgleiten etwas zu verlängern. Da man die rechte Hand so oder so zwecks möglichem Go-Around stets am Gashebel hat, ist es also kein Problem schnell zu reagieren.
Fazit der Sache war, dass der Breezer nach rund 2 Monaten immer noch ganz gut in der Hand liegt. Ich hatte mir erst schon sorgen gemacht, aber es wurde noch besser. Nach zwei Stückchen Pflaumenkuchen, einem Milchkaffee und einem Cappuchino für nur 7 Euro (Trinkgeld inklusive), einer der weiteren Gründe warum sich Höxter immer wieder lohnt, ging es zurück nach Oerlinghausen. Das Start Prozedere wie üblich: Backtrack über die Piste 32 zur Piste 14, drehen auf die Piste 14, Windbeurteilung, Vollgas und Take-Off. In Höxter bekommt man sogar immer seine Startzeit und ein nettes „Bis zum nächsten mal…“ hinterhergerufen. Das nenne ich Service. Da wir uns nochmal den Schiedersee, den Köterberg und den Hermann angesehen haben, war der Rückflug nicht zuletzt auch aufgrund der langen Platzrunde in EDLO etwas länger. Dort habe ich meiner Meinung nach die bisher sauberste Landung auf die Piste 04 gelegt. Trotz 11kt Seitenwind hatte ich keine Probleme den Breezer nahezu unbemerkt auf die Piste zu setzen. Alles in allem also wieder ein super Flugtag. Diesen Artikel widme ich Klaus, der sich schon danach gesehnt hat :)