Archiv zum Thema ‘Pilotenausbildung’

Platzrunden und Touch and Go

verfasst am 11. Februar 2008

Heute habe ich wieder mal eine Flugstunde bei astreinen Wetterbedingungen gehabt. Gut 1,5 Stunden haben wir uns mit Platzrunden beschäftigt. Eigentlich relativ eintönig, jedoch für mich sehr interessant, da ich ganz gute Fortschritte gemacht habe. Endanflug der Kollegen mit einer TL96Meine Landungen, es waren 12 oder 13 Stück, sind zwar noch sehr ruppig, aber ich bin schon komplett alleine gelandet (also ohne Eingreifen des Lehrers) und das in der 2. oder 3. Flugstunde. Die Besonderheit war heute, dass der leichte Wind mit ca. 5 kt aus 05 kam. Wir starteten und landeten heute also nicht wie gewohnt auf der Piste 22, sondern auf der Piste 04. Die Schwierigkeit lag am Anfang darin sich neue Orientierungspunkte in der Platzrunde zu suchen. Jedoch war das ab der zweiten oder dritten Platzrunde auch nicht mehr das Problem. Woran ich in den nächsten Stunden unbedingt arbeiten muss, ist mit der minimalen Geschwindigkeit zu landen. Derzeit bin ich bei der Landung noch zu schnell, fange die C42 noch zu früh ab und hatte dadurch immer wieder eine sogenannte Plumps-Landung.

Zum Schluss haben wir noch ein wenig Theorie gemacht. Dieses Mal ging es um das „Verhalten in besonderen Fällen“. Eigentlich ein recht entspannendes Thema, da es relativ einfach nachvollziehbar ist. Ich habe jetzt knapp zwei Wochen Luft bis zur nächsten Flugstunde. Bis dahin werde ich mich nochmal mit den Theoriethemen vertraut machen und gelobe für die nächsten Landungen Besserung ;)

Wie bereits im ersten Teil berichtet, habe ich schon das halbe Medical in der Tasche. Heute habe ich mir einen Tag Urlaub genommen um den Rest über mich ergehen zu lassen. Der Besuch beim Fliegerarzt stand auf dem Kalender.

Ich war kaum in der Praxis angekommen, da gab es schon den ersten Rückschlag. Der augenärztliche Befund, für welchen ich vor wenigen Tagen noch 67,00 Euro auf den Tisch gelegt hab, ist für den Fliegerarzt angeblich wertlos und nicht zu gebrauchen. Er würde nur mit einem bestimmten Augenarzt zusammenarbeiten. Die wollten mich direkt wieder nach Hause schicken, bis ich erklärt habe, dass ich für diesen Tag extra Urlaub genommen habe. „Wir können die Untersuchung ja schonmal machen, das Zeugnis können wir aber erst nach erneutem Besuch des „richtigen“ Augenarzt ausstellen…“. Letztendlich ging es aufeinmal doch wieder. Der Sehtest wurde kurzerhand ergänzend zum vorhandenen Befund in der Praxis durchgeführt. Das grenzt für mich ein wenig an Verarschung, da auch mein Fluglehrer der Meinung war, dass es völlig egal sei bei welchem Augenarzt man seine Augen für flugtauglich bescheinigen lässt. Entweder die Augen sind gut oder nicht.

Nach Blut abnehmen, Urintest, Lungenfunktionstest, Blutzuckermessung, Sehtest, Hörtest und EKG kam der Arzt mit einem Urin-Becher zu mir: „Was ist das denn? Diesmal bitte Urin und kein Wasser!“ Ich: „Messen Sie doch die Temperatur. Ich tippe mal auf 36°C.“. Darauf hatte er nichts mehr gesagt. Das Lustige ist, dass es wirklich Urin war. Ich bin nichtmal ansatzweise auf die Idee gekommen den Becher mit Wasser zu füllen und den Arzt hinters Licht zu führen. Er sagte, dass es viel zu farblos wäre und fragte ob ich heute morgen schon ein 5-Liter-Fass Wasser getrunken hätte. Naja, 5 Liter waren es nicht, aber ein Kaffee und ein Liter Wasser waren es schon, weil ich mich „vorbereiten“ wollte. Also habe ich die zweite Probe abgegeben, welche für den Arzt immer nich nicht ausreichend war.

Danach musste ich mich noch ein bisschen schwindelig drehen, Reflexe testen, Organe abtasten, Herz abhören, Lunge abhören und abklopfen, 10.000 Fragen beantworten, Augen zu machen, Augen auf machen, rumhüpfen, rumhüpfen mit geschlossenen Augen, Luft in die Wangen blasen und schlucken, durch eine verwirrende Brille schauen, noch mehr rumhüpfen und so weiter…

Das Blöde: Wegen meinem Urintest muss ich da heute Abend um 18:00h nochmal antanzen und wegen dem nochmaligen Sehtest haben sich die Kosten von 97,00 Euro auf 120,00 Euro erhöht. Ich hoffe nun, dass mein Blutwerte zufriedenstellend sind und ich das Medical dann heute Abend in der Hand halte. Ich werde den Beitrag später noch ergänzen.

Das ist mein Medical :)EDIT: So ich war gerade nochmal beim Arzt und der hat sich erstmal dick und breit für sein Verhalten heute morgen entschuldigt. Das fand ich gut und war auch wirklich notwendig, denn sonst hätte ich mir in Zukunft lieber das Medical bei einem anderen Arzt geholt. Er hat das Urin sogar mikroskopisch untersucht und zugegeben, dass es wirklich kein Wasser war. Ich habe ihm die Geschichte mit der „Vorbereitung“ in Form von Wasser trinken erzählt, worauf er lediglich sagte, dass er einfach ganz sicher gehen wollte und Funktionsstörungen der Nieren ausschließen musste. Aber jetzt bin ich eigentlich zufrieden, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum der Sehtest mit exakt gleichem Inhalt (Kreisöffnungen und 4 Farbtafeln) wiederholt werden musste, denn genau das gleiche hatte ich beim Augenarzt ja bereits getan. Aber das steht wohl in den Sternen oder in Form von weiteren 23,00 Euro auf dem Bankkonto des Arztes ;)

Flugplan und Navigation – von EDLO nach EDVK

verfasst am 11. Februar 2008

Ich habe zur Festigung der Inhalte aus der letzten Theoriestunde (Navigation, etc.) eine kleine Aufgabe mit nach Hause bekommen, welche ich gerade berechnet habe. Es geht dabei um einen Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVK (Kassel-Calden). Mein Tisch bei der FlugplanungDie Berechnungen habe ich jedoch nur bis zum Pflichtmeldepunkt Lima nord-westlich von Kassel durchgeführt. Würde man direkt fliegen wollen, fällt auf, dass man unter Umständen ein ED-R Gebiet durchfliegen müsste. Um das zu vermeiden, habe ich die Streckenführung via Detmold brechnet. Dort bekommt man im Gegensatz zum direkten Flug nach Kassel keine „Probleme“ mit speziellen Lufträumen. Die Berechnung habe ich erstaunlicherweise relativ schnell hinbekommen und wie es scheint auch richtig ausgerechnet. Ich werde die Aufgabe mit meinem Fluglehrer so oder so noch besprechen. Auch das „Handling“ mit dem Flight-Computer stellte sich als relativ unproblematisch heraus. Ist wahrscheinlich eine reine Übungssache bis man damit richtig gut umgehen kann.

Von EDLO nach EDVI und die ersten Platzrunden

verfasst am 9. Februar 2008

Heute war es endlich wieder so weit. Fliegen kann wirklich süchtig machen. Das Wetter war super: strahlend blauer Himmel, zwischen 2kt und 5kt Wind auf den Flugplätzen, Sichtweite locker 40km und absolut keine Turbulenzen – völlig ungewohnt, aber gut.
Gestartet haben wir jedoch mit einer Theorieeinheit im Fach Navigation. Flight Computer von JeppesenIch wurde mit dem „Flight-Computer“ vertraut gemacht. Am Anfang ein echt kompliziertes „Gerät“, aber das wird sich mit der Praxis schon noch geben.
Dann war es endlich so weit. Nach der Flugplanung und dem Vorflugcheck ging es wieder auf die Bahn 22. Beim Rollen zur Piste ging ich den Start nochmal genau im Kopf durch. Direkt nach dem Line-Up habe ich Vollgas gegeben. Während des Startvorgangs habe ich am Anfang fast ausschließlich nach vorn geschaut um die Mitte der Piste mit dem Seitenruder zu halten, wobei der Blick mit steigender Geschwindigkeit immer wieder auf den Fahrtmesser fiel. Bei ca. 110 km/h konnte ich die Nase der C42 hochziehen und der Start war geglückt – diesmal komplett ohne Hilfe des Fluglehrers.
Wir hangelten uns entlang markanter Punkte bis zum Flugplatz Höxter (EDVI). Die Landung haben wir dort übrigens mit stehendem Triebwerk durchgeführt.
Nach einem Kaffee ging es dann los in die ersten Platzrunden. Die Landungen wurden nur in Form von Touch-and-Go durchgeführt. Das heißt, dass wir das Flugzeug nur mit dem Hauptfahrwerk aufsetzen lassen, wieder Vollgas geben und direkt zur nächsten Runde starten. Nach zwei oder drei Platzrunden ging es zurück nach Oerlinghausen (EDLO). Dort haben wir nach dem Tanken die Platzrunden fortgeführt. Der Start klappt dabei schon fast einwandfrei und an den Landungen wird in den nächsten Flugstunden gefeilt, obwohl sich mein Gefühl dazu schon weitaus verbessert hat. Selbst an das sogenannte Slippen im Endanflug kann man sich gewöhnen. Obwohl ich diesen „Flugzustand“ immernoch komisch finde, muss ich sagen, dass das Slippen echt äußerst effektiv und eigentlich auch gar nicht so schwierig ist.

Am Montag habe ich mir einen Tag Urlaub gegönnt, da ich morgens beim Fliegerarzt meine Erstuntersuchung für das geforderte Flugtauglichkeitszeugnis Klasse 2 „ablegen“ muss. Am Nachmittag geht es direkt wieder in die Luft. Dann werde ich auch sicher mal wieder ein paar Fotos zu den Artikeln hochladen.

Am Freitag war es wieder so weit. Das Wetter war immernoch schlecht, zwar trocken, jedoch wurden bis zu 50kt Wind gemeldet. Eine turbulente Flugstunde stand also wieder bevor.
Da der Wind wirklich nicht ohne war, haben wir an diesem Freitag das Treffen mit einer Theoriestunde eingeleitet. Technik stand diesmal auf dem Lehrplan. Ein Fach, welches gegenüber dem Luftrecht durchaus interessant und wesentlich logischer ist. Jedoch geht einem werdenden Piloten das reale Fliegen natürlich nicht aus dem Kopf, zumal ich darauf schon wieder eine Woche gewartet habe und hinsichtlich dessen sogar täglich das Wetter beobachtete.
Nach der Theoriestunde haben wir uns dazu entschieden ein paar Rollübungen durchzuführen. Also wurde schnell das Flugzeug aus dem Hangar geholt, ich habe den Vorflugcheck durchgeführt und wir waren startklar. Da wir neugierig auf das Wetter waren, starteten wir zunächst kurz zu einer Platzrunde auf der 22 in Richtung süd-west. Es war zwar sehr holperig, aber fliegbar. Trotzdem mussten die geplanten Rollübungen durchgeführt werden.
Hierbei wird das Flugzeug auf der Startbahn genau so stark beschleunigt, dass sich nur das Bugrad der C42 erhebt, das Flugzeug gleichzeitig aber noch zu langsam zum abheben ist. Die Kunst ist es dem Drehmoment des Motors entgegen zu wirken und die Turbulenzen mit Hilfe des Seitenruders auszugleichen. Wir heben also nicht ab, sondern das Flugzeug soll nur in der Mitte der Startbahn „balanciert“ werden. Diese Übung haben wir in etwa 4-5 mal wiederholt, was auch einigermaßen geklappt hat, aber nicht unbedingt einfach ist.
Danach hieß es: „Delta Sierra Sierra geht auf die Bahn 22, VFR Richtung Bielefeld.“ Der Flugplatz Bielefeld (EDLI) ist aus EDLO in etwa 10 Minuten erreicht. Es ist schon etwas anderes mal eine komplett befeuerte Piste mit PAPI und den Ausmaßen von 1256m x 20m vor einem zu sehen und letztendlich auf dieser aufzusetzen. Der schöne Jet neben der noch schöneren C42 ;)Neben einer King Air C90 parkt auch eine schöne Cessna Citation. Man munkelt, dass diese einer ansässigen Firma gehört. Das ist wirklich ein beeindruckendes und schönes Flugzeug. Unsere C42 wirkt dagegen mit ihren knapp 472,5kg MTOW eher wie ein Modellflieger. Nach einem Cappuchino ging es dann über die 29 wieder in Richtung EDLO. Dort empfand ich die Landung das erste mal „übersichtlich“ (vom Ablauf her). Anfangs war man doch sehr überfordert. Doch auch dadurch, dass wir zuvor die Platzrunde ausführlich besprochen haben, konnte ich bereits die meisten Dinge selbständig erledigen. Selbst der Anflug bis zum Shortfinal kam mir ganz gut vor. Letztendlich musste ich jedoch wieder um die Unterstützung des Fluglehrers kurz vor dem Aufsetzen bitten, da mir die turbulenten Winde in Oerlinghausen noch schwer zu schaffen machen. Aber ich denke, dass das in der 3. Flugstunde noch legitim ist.

Heute stand der erste Teil des Medical Klasse 2 in Form eines Besuchs beim Augenarzt auf dem Programm. Die ganze Prozedur dauerte nicht länger als eine halbe Stunde und war eigentlich nichts Besonderes. Als erstes Daten aufnehmen, 10 Euro Praxisgebühr bezahlen und ab ins Wartezimmer. 5 Minuten später ging es direkt zur Messung des Gesichtsfeld. Dabei schaut man in eine relativ hell erleuchtete Halbkugel und muss immer dann auf einen Bestätigungsknopf drücken, wenn man irgendwo einen kleinen Punkt sieht. Dazu wird immer jeweils ein Auge abgedeckt.

Danach wurde etwas geprüft, was sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Ich musste dazu in ein Gerät reinschauen, in welchem ich einen roten Kreis sehen konnte. Die Arzthelferin stellte ein bisschen an dem Gerät ein, ich dachte jetzt gehts los und dann sagt sie: „Danke, das wars schon…“ (also mit dem Test).

Danach ging es zur Ärztin. Die Fragte mich nach eventuellen Krankheiten in der Familie aus worauf direkt der eigentliche Sehtest folgte. Sehtest mit KringelnMan musste einfach nur sagen in welche Richtung ein etwa 5 Meter entfernter an die Wand projizierter Kringel geöffnet ist. Danach musste ich das gleiche mit Zahlen und Buchstaben machen. Abschließend sollte ich noch einen Text vorlesen, welcher sehr klein geschrieben war. Die Ärztin hat letztendlich eine Sehkraft von 125% ermittelt. Zwischendurch wurden mir noch die berühmten Farbtafeln vorgelegt, womit ich eigentlich gar keine Probleme habe. Aus einem anderen „Heft“ musste ich, mit einer speziellen Brille hervorstehende Ringe benennen.

Danach bekam ich eine wiederum andere Brille aufgesetzt und sollte der Ärztin sagen wo sich genau ein an die Wand projiziertes grünes Kreuz innerhalb eines roten Kreises befindet (z.B. zentriert, links, rechts, oben…).

Die Ärztin schaute dann noch mit einem sehr grellen Licht in meine Augen und sagte dann: „OK, wir sind fertig…“.

EDIT: Die Bescheinigung über die Untersuchung zur Fliegertauglichkeit beim Augenarzt kostete übrigens 67,00 Euro.

Theorie: Luftrecht

verfasst am 27. Januar 2008

Nach der letzten Flugstunde sind wir das Thema Luftrecht durchgegangen. Luftrecht ist aufgrund der großen Verantwortung eines Piloten sicher eines der wichtigen Fächer, die besonderers aufmerksam verinnerlicht werden sollten. Auch wenn es mit Abstand das trockenste von Allem ist, sich mit Gesetzen und Paragraphen auseinanderzusetzen, bin ich sehr motiviert, mir den Stoff einzuprägen. Das Ganze mündete heute in der Premiere der Nutzung des Fragenkataloges.

Bei der heutigen simulierten Prüfung konnte ich von etwa 200 Fragen gut 93% richtig beantworten, wobei man in der realen Prüfung nur 40 Fragen in diesem Fach beantworten muss und die Trefferquote zum direkten Bestehen bei mindestens 85% liegen sollte. Damit bin ich fürs erste zufrieden. Nun geht es darum die Inhalte zu festigen, da die theoretische Prüfung ja erst in mehreren Wochen/Monaten stattfinden wird.

Neben dem Fach Luftrecht werden auch die Themen Navigation, Verhalten in besonderen Fällen, Meteorologie, Technik und Flugfunk geprüft. Hinzu kommt das Thema Menschliches Leistungsvermögen, welches im Gegensatz zu den anderen Fächern in der Prüfung nur den halben Umfang hat. Außerdem absolviert man während der Ausbildung zum Piloten einen Pyrotechnik Lehrgang, welcher selbstverständlich auch Inhalt der Theorieprüfung sein wird.

UPDATE: Beim zweiten Durchgang konnte ich gut 97% von den 200 Fragen korrekt beantworten. Ich werde die Prüfung ab jetzt einmal in der Woche simulieren und auffrischen, wodurch sich das Thema Luftrecht in den nächsten Wochen festigen wird.

Einmal Porta (EDVY) und zurück

verfasst am 26. Januar 2008

Am morgen sah das Wetter noch super aus. Wolkenloser Himmel und viel Sonne erhöhten die Vorfreude auf den geplanten Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVY (Porta Westfalica).
Als ich direkt nach der Arbeit am Flugplatz in Oerlinghausen ankam, hat mich mein Fluglehrer auf ein sehr ruppiges und turbulentes Wetter hingewiesen. „Wir gehen aber trotzdem hoch…“, sagte er. Er zeigte mir kurz welchen Kurs wir in etwa fliegen bzw. wie man das mit einer ICAO Karte und dem Navigation Plotter ermittelt und schon ging es los.
Vor jedem Flug steht der Vorflugcheck auf dem Programm, in welchem das Flugzeug einer Sicht- und Funktionskontrolle unterzogen wird. Ich über den WolkenDer Check war positiv, also konnten wir endlich einsteigen. Kaum eingestiegen ging es an die nächste Checkliste, denn das Flugzeug wird im Gegensatz zu einem Auto nicht einfach angemacht. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge wie die einzelnen Schalter und Hebel zu stellen und zu prüfen sind. Nach kurzer Zeit läuft der Motor und wir rollen zur Piste 22, bedeutend besser als beim Schnupperflug. Am Haltepunkt der Startbahn vor dem Line-Up, muss wieder eine Checkliste abgearbeitet werden. Damit wird sichergestellt, dass das Flugzeug für den Start funktionstüchtig und richtig konfiguriert ist.
Und dann endlich Vollgas, Wind aus 23, also fast von vorne und schon sind wir oben. Im Steigflug drehen wir direkt nach Norden und fliegen östlich der A2 in Richtung Bielefeld, Herford und Bad Oyenhausen. Kurzzeitig stiegen wir auf 5000ft MSL und flogen über den Wolken. Das war natürlich wieder ein ganz neues Gefühl und ein grandioser Anblick. Leider mussten wir diese Höhe schnell wieder verlassen, weil es sich zuzog und somit die Sicherheit gefährdet wäre.
Einige Minuten später war Bad Oyenhausen erreicht. Wir konnten den Flugplatz bereits sehen. Es wurde mit abnehmender Höhe immer turbulenter. „Ganz schön bockig heute…“, hörte man von einem anderen Piloten über Funk. Die Landung auf Piste 23 verlief jedoch relativ problemlos (natürlich mit viel unterstützung meines Fluglehrers und mal abgesehen von teilweise heftigen Schaukelbewegungen). Man kann sich in Porta lange auf die Landung konzentrieren, weil der Anflug sehr weitläufig geflogen wird und das Final relativ lang ist. Des Weiteren gibt es dort keine Hindernisse im Shortfinal, sondern hat mehr oder weniger „freie Bahn“.
Im Restaurant kurz einen Kaffe getrunken, das Flugzeug aufgetankt und ab geht es wieder auf die Startbahn. Den Start habe ich fast alleine durchführen können, wobei mir mein Fluglehrer nach dem Flug mitteilte, dass es eher die Motorkraft als die Tragflächen gewesen sei, die uns hochzog ;) Das Wetter spitzte sich noch weiter zu und es wurde tatsächlich noch turbulenter. Wärend der Fahrtmesser etwa 150 km/h anzeigte, teilte das GPS uns eine Geschwindigkeit von ca 65 km/h über Grund mit. Wir hatten also etwa 85 km/h Gegenwind. Fast zu Hause über dem Holter Wald standen noch ein paar Überzieh-Übungen auf dem Programm. Hierbei überzieht man das Flugzeug bis zum Strömungsabriss und fängt es wieder ab.
Letztendlich kehrten wir zurück nach EDLO. Bei dieser Landung standen die Winde wirklich ungünstig und ich wäre da ohne Fluglehrer niemals runter gekommen. Ich schätze mal, dass ich an der Landung einen Anteil von ca. 10 % hatte. Aber ich denke, dass das am Anfang völlig normal ist und Übung den Meister macht.