Am morgen sah das Wetter noch super aus. Wolkenloser Himmel und viel Sonne erhöhten die Vorfreude auf den geplanten Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVY (Porta Westfalica).
Als ich direkt nach der Arbeit am Flugplatz in Oerlinghausen ankam, hat mich mein Fluglehrer auf ein sehr ruppiges und turbulentes Wetter hingewiesen. „Wir gehen aber trotzdem hoch…“, sagte er. Er zeigte mir kurz welchen Kurs wir in etwa fliegen bzw. wie man das mit einer ICAO Karte und dem Navigation Plotter ermittelt und schon ging es los.
Vor jedem Flug steht der Vorflugcheck auf dem Programm, in welchem das Flugzeug einer Sicht- und Funktionskontrolle unterzogen wird. Der Check war positiv, also konnten wir endlich einsteigen. Kaum eingestiegen ging es an die nächste Checkliste, denn das Flugzeug wird im Gegensatz zu einem Auto nicht einfach angemacht. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge wie die einzelnen Schalter und Hebel zu stellen und zu prüfen sind. Nach kurzer Zeit läuft der Motor und wir rollen zur Piste 22, bedeutend besser als beim Schnupperflug. Am Haltepunkt der Startbahn vor dem Line-Up, muss wieder eine Checkliste abgearbeitet werden. Damit wird sichergestellt, dass das Flugzeug für den Start funktionstüchtig und richtig konfiguriert ist.
Und dann endlich Vollgas, Wind aus 23, also fast von vorne und schon sind wir oben. Im Steigflug drehen wir direkt nach Norden und fliegen östlich der A2 in Richtung Bielefeld, Herford und Bad Oyenhausen. Kurzzeitig stiegen wir auf 5000ft MSL und flogen über den Wolken. Das war natürlich wieder ein ganz neues Gefühl und ein grandioser Anblick. Leider mussten wir diese Höhe schnell wieder verlassen, weil es sich zuzog und somit die Sicherheit gefährdet wäre.
Einige Minuten später war Bad Oyenhausen erreicht. Wir konnten den Flugplatz bereits sehen. Es wurde mit abnehmender Höhe immer turbulenter. „Ganz schön bockig heute…“, hörte man von einem anderen Piloten über Funk. Die Landung auf Piste 23 verlief jedoch relativ problemlos (natürlich mit viel unterstützung meines Fluglehrers und mal abgesehen von teilweise heftigen Schaukelbewegungen). Man kann sich in Porta lange auf die Landung konzentrieren, weil der Anflug sehr weitläufig geflogen wird und das Final relativ lang ist. Des Weiteren gibt es dort keine Hindernisse im Shortfinal, sondern hat mehr oder weniger „freie Bahn“.
Im Restaurant kurz einen Kaffe getrunken, das Flugzeug aufgetankt und ab geht es wieder auf die Startbahn. Den Start habe ich fast alleine durchführen können, wobei mir mein Fluglehrer nach dem Flug mitteilte, dass es eher die Motorkraft als die Tragflächen gewesen sei, die uns hochzog ;) Das Wetter spitzte sich noch weiter zu und es wurde tatsächlich noch turbulenter. Wärend der Fahrtmesser etwa 150 km/h anzeigte, teilte das GPS uns eine Geschwindigkeit von ca 65 km/h über Grund mit. Wir hatten also etwa 85 km/h Gegenwind. Fast zu Hause über dem Holter Wald standen noch ein paar Überzieh-Übungen auf dem Programm. Hierbei überzieht man das Flugzeug bis zum Strömungsabriss und fängt es wieder ab.
Letztendlich kehrten wir zurück nach EDLO. Bei dieser Landung standen die Winde wirklich ungünstig und ich wäre da ohne Fluglehrer niemals runter gekommen. Ich schätze mal, dass ich an der Landung einen Anteil von ca. 10 % hatte. Aber ich denke, dass das am Anfang völlig normal ist und Übung den Meister macht.
Einmal Porta (EDVY) und zurück
verfasst am 26. Januar 2008
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