Mein zweiter Überlandflug (Solo) stand am letzten Wochenende auf dem Programm. Es sollte von Oerlinghausen nach Osnabrück (EDWO), danach nach Porta (EDVY) und letztendlich zurück nach Oerlinghausen (EDLO) gehen. Das Wetter war diesmal wirklich gut – jedoch nur von den Sichtverhältnissen: Bedeckung etwa 3/8 bei mindestens 10km Sicht. Die Windverhältnisse und Turbulenzen machten mir an dem Tag aber wirklich die Hölle heiß.
Direkt nach dem Start in EDLO merkte ich wie es auf und ab ging ohne Steuerbewegungen durchzuführen.
Ich habe mir direkt eine Höhe ausgesucht, bei welcher es etwas ruhiger war. Auf etwa 2.700ft bin ich mit ca. 150km/h in Richtung Osnabrück geflogen. Als ich mich über Funk angemeldet habe, mein Vorhaben schilderte (3 Platzrunden) und postwendend eine patzige Antwort bekam, beschloss ich schon vor der Landung nicht mehr nach Osnabrück zu fliegen. Im Endeffekt bin ich der zahlende Kunde, auch wenn ich (noch) Flugschüler bin und sollte auch dementsprechend behandelt werden. Egal ob meine Flugzeugkennung mit Delta Mike oder Delta Kilo beginnt :)
Die Landung war heftig. 14kt Seitenwind wobei die Seitenwindkomponente sicherlich wirklich bei 14kt lag, da der Wind echt im 90° Winkel über die Piste fegte. Über Funk wurde mir erst gar keine Piste genannt. Auf meine Nachfrage hieß es: „Suchen Sie sich eine aus…“ Ich habe dann einfach die Piste genommen die näher zu mir lag. Im Landeanflug schaukelte es so heftig, dass ich einmal mit dem Kopf an die Deckenverstrebung stieß, aber erstaunlicherweise sehr ruhig blieb. Ich habe sogar den Knüppel ruhig gehalten und bin nicht in das altbekannte Knüppel-Rühren (Flugsimulator-Krankheit) verfallen. Kurz vorm aufsetzen bemerkte ich, dass zu den schon vorhandenen Schwierigkeiten auch noch eine relativ stark ansteigende Piste dazu kam. Die erste Landung war somit etwas härter, aber in Ordnung. Während der zweiten Platzrunde habe ich mich dazu entschieden es dabei zu belassen und aufgrund der Windverhältnisse lieber nur 2 Landungen durchzuführen.
Beim Zahlen der Landungen bekam ich direkt wieder einen übers Ohr. Ich sollte doch beim nächsten Mal nicht so nah an den Hallen entlang rollen, da der Strahl meines Propellers die Flugzeuge in den Hallen durch aufgewirbelte Steine beschädigen könnte. Ich habe dazu nur noch Ja und Amen gesagt, um weiteren Streß zu vermeiden. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass icherstens den vorgeschriebenen Taxiway genutzt habe, zweitens äußerst rechts, drittens parallel (!) und viertens an den geschlossenen (!) Hallen vorbeigerollt bin und nicht wirklich verstehen konnte, wie ich da ein nicht sichtbares Flugzeug beschädigen soll. Naja, ich werde Osnabrück einfach nicht mehr anfliegen und mich davor hüten den Platz weiterzuempfehlen.
Danach ging es weiter nach Porta. Das war ein ruhiger Flug mit vielen Segelfliegern und relativ einfacher Navigation. Direkt nach dem Start in EDWO habe ich den Funk schonmal auf Porta eingestellt um mich still über die Windverhältnisse zu informieren. 18kt bot Porta von der Seite. Ich hatte echt erst überlegt den Flugplatz auszulassen, da es in Osnabrück schon schwierig war und dort noch 4kt weniger waren. Aber auf der anderen Seite ist es eigentlich auch eine gute Übung. Also habe ich mich bei Porta Info angemeldet und mich zur Landung entschlossen. „Piste 23, Wind von links mit 19.“, hieß es aus dem Tower. Schlecht war, das der Wind relativ stark war, gut aber zugleich, dass er nicht böig, sondern kontinuierlich 19kt hatte. Der Anflug war also die halbe Miete. Ich stellte das Flugzeug gegen den Wind und flog etwas schneller an. Die Piste visierte ich durch das rechte Seitenfenster (!) an und setze mit dieser 30° bis 45° Schrägstellung meinen Anflug fort. Etwa 200m vor der Schwelle der Piste spürte man einige Leeturbulenzen, jedoch verlief es ab da sehr ruhig. Kurz vor dem Aufsetzen dreht ich das Flugzeug zurück, sodass ich geradeaus und sogar auf der Mittellinie der Piste relativ geschmeidig aufsetzte.
Ich war mit der Landung voll zufrieden und flog zurück nach EDLO wo ohnehin alles gut verlief. Nur der Mann im Turm hat sich ordentlich einen ins Mikro genuschelt. Ich habe echt gar nichts verstanden, und nur aufgrund der Windverhältnisse einfach mal mit „Delta Sierra Sierra, Piste 22.“, geantwortet. War wohl richtig, denn es kam nichts zurück :)
Das war ein Flugtag, der mir viel gebracht hat, da ich bei diesen ruppigen Bedingungen ganz gut alleine klargekommen bin. Erinnert man sich an den Anfang meiner Ausbildung, habe ich bei solchen Verhältnissen geschworen niemals allein herunterzukommen. Scherzhaft kann man jetzt behaupten: Runter kommt man immer :)

Leider wurden die Sicht- und Wetterverhältnisse mit jedem Kilometer schlechter und schlechter. In Münster angekommen habe ich das gleiche Verfahren durchgeführt (erst zwei Platzrunden, dann Landung), was allerdings aufgrund eines ordentlichen Regenschauer relativ schwierig war. Hinzu kam, dass ich die Platzrunde nicht kannte und es relativ schwierig war die markanten Punkte der Platzrunde im Regen zu finden. Außer Wald, Wiese und drei bis vier Bauernhöfen findet man da leider nicht viel. Schon gar nicht bei Regen. Die Landungen kosteten in Münster übrigens das doppelte (10,50€ für 3 Landungen).
Als der Schauer über uns weg war, habe ich die C42 wieder aus der Halle gezogen, den Funk gemacht und bin in Richtung 22 gerollt. „Delta Sierra Sierra, bleib mal lieber unten, da kommt noch ein dicker Schauer auf uns zu!“, hieß es von Oerlinghausen Info. Der Empfehlung bin ich natürlich gefolgt und blieb auf dem Boden. Der Schauer dauerte so lange an, dass es sich letztendlich nicht mehr lohnte für vielleicht 3 weitere Platzrunden zu warten. Also haben wir den ganzen Spaß sein lassen und sicherheitshalber das Flugzeug in den Hangar zurückgeschoben und die Flugstunde abgebrochen.
Da ich turbulentes Wetter ja bereits gewohnt bin, machte ich mir darüber erstmal keine Gedanken. Das Problem waren die Landeanflüge in Verbindung mit der oben beschriebenen „Flugsimulator-Krankheit“. Ich versuche instinktiv die auftretenden Turbulenzen bzw. Windböen mit dem Querruder, also dem Knüppel zu korrigieren. Beim Anflug sollte man genau das jedoch unterlassen, den Flieger einfach fliegen lassen und die Turbulenzen nur wenn nötig mit dem Seitenruder ausgleichen. In den letzten beiden Landungen ist mir das auch sehr gut gelungen, aber ich muss beim nächsten mal unbedingt daran denken den Knüppel viel statischer zu halten. Dann werden die Landeanflüge auch ruhiger und folglich wesentlich einfacher. Trotz schwieriger Bedingungen und „Flugsimulator-Krankheit“ war mein Fluglehrer und auch ich zufrieden mit den Landungen.

