Um auch als Fußgänger zu fliegen installierte ich mir damals den Flugsimulator von einem Software-Riesen. Leider habe ich das Fliegen im Simulator ausschließlich mit einem Joystick simuliert. Seitenrudepedale waren nicht vorhanden. Das virtuelle Flugzeug wurde demnach nur mit Quer- und Höhenruder geflogen. Egal ob ich mich dabei im Langsamflug oder in der Reisegeschwindigkeit befand. Diese Angewohnheit ist für die reale Fliegerei nicht das gelbe vom Ei. Deshalb appeliere ich an alle Flugsimulator-Piloten, die eventuell in die reale Fliegerei einsteigen wollen: „Investiert in Seitenruderpedale und vergesst alle die CAT IIIb Landung!“. Den Grund erkläre ich jetzt.

Heute haben wir wieder einige Platzrunden gedreht. Das Wetter war turbulent, der Wind mäßig und die Bedingungen zum Landen laut Fluglehrer schwierig. Turbulenzen und SeitenwindDa ich turbulentes Wetter ja bereits gewohnt bin, machte ich mir darüber erstmal keine Gedanken. Das Problem waren die Landeanflüge in Verbindung mit der oben beschriebenen „Flugsimulator-Krankheit“. Ich versuche instinktiv die auftretenden Turbulenzen bzw. Windböen mit dem Querruder, also dem Knüppel zu korrigieren. Beim Anflug sollte man genau das jedoch unterlassen, den Flieger einfach fliegen lassen und die Turbulenzen nur wenn nötig mit dem Seitenruder ausgleichen. In den letzten beiden Landungen ist mir das auch sehr gut gelungen, aber ich muss beim nächsten mal unbedingt daran denken den Knüppel viel statischer zu halten. Dann werden die Landeanflüge auch ruhiger und folglich wesentlich einfacher. Trotz schwieriger Bedingungen und „Flugsimulator-Krankheit“ war mein Fluglehrer und auch ich zufrieden mit den Landungen.

Sollte morgen das Wetter gut sein, geht es mit einem anderen Fluglehrer auf zum Checkflug. Verläuft der Checkflug positiv, so kann es sein, dass ich noch vor Ostern – vorausgesetzt das Wetter spielt mit – meinen ersten Soloflug absolviere ;) Wenn man darüber nachdenkt, freut man sich zum Einen, zum Anderen macht man sich aber auch Gedanken darüber ob man das überhaupt schafft. Alleine fliegen. Wow. Ich war doch vor etwa 8 Flugstunden noch Fußgänger. Sobald man aber sachlich darüber nachdenkt und den Ausbildungsfortschritt der letzten Flugstunden revue passieren lässt, kann man die Frage mit einem Ja beantworten. Ich denke, ich bin bereit und hoffe, dass das Wetter in den nächsten Tagen mitspielt.

EDIT: Wetter war schlecht. Wind mit starken Böen, zeitweise Hagel und sogar Schneefall mit sehr niedriger Wolkenuntergrenze. Flugstunde verschoben auf Karfreitag.

6 Kommentare zu “Wegen der „Flugsimulator-Krankheit“ zu viel am Rühren”

  1. Uwe sagt:

    Hallo Markus,

    super Seite. Bin auch erst kürzlich (Feb) mit dem SPL in EDVM angefangen und auch bereits ähnliche Erfahrungen gemacht. Leider kann ich nicht so intensiv die Sache betreiben, da ich beruflich häufiger unterwegs bin.

    Happy Landing für deinen ersten Solo

    Uwe

  2. Super… Damit machst Du auf jeden Fall das Richtige. Der Soloflug stand heute noch nicht auf dem Programm, aber der Checkflug mit 2. Fluglehrer verlief ohne Probleme. Der Solo wird vermutlich beim nächsten mal stattfinden. Sollte das Wetter gut sein, dann sogar schon morgen.
    Wünsche Dir viel Erfolg für Deine Ausbildung.

  3. […] falsche Reflexe hervorruft obwohl man genau weiß, dass es falsch ist. Man erinnere sich an meine Flugsimulatorkrankheit. Ihr wisst schon: Das Rühren mit dem […]

  4. Markus S sagt:

    Hallo,
    erstmal, super Seite hier, beinhaltet auch viele nützliche Informationen…
    Ich habe da mal eine Frage, undzwar da Sie ja schon im Flugsimulator und in einem echten Flugzeug geflogen sind, würde ich gerne wissen ob es große Unterschiede zwischen dem Steuern im Simulator und im echten Flugzeug gibt. Ist in der Realität das Steuern viel schwieriger oder vielleicht sogar einfacher?

    MfG
    Markus

  5. Hi, erstmal denke ich, dass wir uns unter Fliegern generell auf ein „Du“ einigen können.

    Hinsichtlich Deiner Frage kann ich Dir sagen, dass der Unterschied m. E. riesengroß ist. Vielleicht wird man es beim Fliegen einer ziemlich schweren Boeing in der Wirklichkeit sogar weniger bemerken als bei gleichem Szenario mit leichten Ultraleichtflugzeugen.

    Gerade wir Ultraleichtflieger bekommen den Wind sowie Turbulenzen (z.B. Leewirbel, etc.) sehr deutlich zu spüren. Im Gegensatz zu einer Boeing sind wir eher das Blatt Papier im Spiel mit dem Wind.

    Ich kann Dir nur empfehlen mal einen Schnupperflug zu machen, um das ganze mal am eigenen Leib zu erfahren. Meiner Meinung nach ist der Unterschied jedoch sehr deutlich.

    Ich denke nicht, dass jemand, der die ganze Zeit eine C42 am Simulator fliegt, identisches Gerät in Wirklichkeit heile auf die Piste bekommt. Die Natur beeinflusst das Ultraleichtfliegen erheblich. Am PC-Simulator kann man das meiner Meinung nach überhaupt nicht nachstellen.

    Bei Fullflight-Simulatoren in Verbindung mit einer Boeing sieht das evtl. schon wieder ganz anders aus. Eine Boeing hat wesentlich mehr Masse und macht sich aus dem Wind nicht viel.

    Ein pensionierter Lufthansa-Kapitän sagte mir noch beim letzten Fluglehrerlehrgang, dass das fliegen einer Boeing 747 nichts anderes als das Operieren eine großen Gerätes ist, während er (Erfahrung mehr als 22.000 Flugstunden) das Fliegen um UL selbst komplett neu erlernen musste.

    Bei weiteren Fragen schau auch gerne mal in der Ultraleicht Community unter ulForum.de rein. Wir freuen uns über jeden Interessenten…

  6. ralf sagt:

    ….der einzige flusi der mir seit jahren spass macht ist
    IL2 auf Hyperlobby :-) (gibt nicht viele die da ne fw190 mit
    D-MVEY kennung drauf fliegen…
    gruss ralf
    ps: schöne seite und super forum!

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