Innerhalb der Woche hatte ich ein interessantes Flugerlebnis. Man denkt im ersten Moment erst „Ach Du scheisse“, hat aber nach wenigen Sekunden wieder einen klaren Kopf und bringt den Vogel ganz normal runter. Und das obwohl prinzipiell gar nicht viel passiert ist. Zumindest nichts, was in direkter Form bedrohlich sein könnte. Das bemerkten wir aber erst, als wir wieder auf dem Boden waren, denn in der Luft galt es nur Ausschau nach anderem Verkehr zu halten denn wir mussten ohne Lebenszeichen landen. Was war passiert?

Es war vor allem nicht das perfekteste Wetter. Leichter Wind zwischen 5 und 10 Knoten, welcher direkt cross über die heute aktive Piste 22 fegte, dazu leichter Nieselregen aus einer Bewölkung mit Untergrenzen von etwa 1.400 ft, also 200 ft niedriger als die eigentliche Platzrundenhöhe. Durch die niedrige Bewölkung und den Niederschlag war die Sicht auf etwa 3, teilweise nur 2 km zurückgegangen. An diesem Tag hatte ich die Aufgabe mit jemandem Einweisungsplatzrunden auf dem Breezer zu fliegen.

Es verlief alles ganz normal. Die ansässige Ultraleicht Flugschule schrubbte ebenfalls Platzrunden mit der C42. Wir meldeten uns mit dem Breezer vorerst für einen Lokalflug an, da der Pilot, welcher sonst hauptsächlich C42 fliegt, immer erst gerne ein bisschen durch die Gegend fliegt, um das Gefühl des Flugzeugs wieder zu bekommen. Nach rund 10 Minuten Flugzeit wollten wir dann in die Platzrunde gehen, um im Touch-and-Go Verfahren ein paar Landungen zu machen. Wir flogen gerade aus Richtung Schloß Holte kommend in den rechten Gegenanflug ein. Der Pilot wollte aufgrund der schlechten Sicht die Position melden, drückt die PTT Taste und zack – alles aus.

Das GPS verabschiedete sich, das Instrument für die Anzahl der Motorumdrehungen pro Minute fiel langsam auf Null ab, der Spritcomputer ging aus, der Funk inkl. Intercom fiel aus, die Anticollisionlights und Strobes waren ebenfalls aus. Wir guckten uns kurz an, zeigten uns gegenseitig, dass wir beide den Stromausfall bemerkt haben und schauten wieder auf die Armaturen. Dann zeigten wir fast gleichzeitig beide auf den Flugplatz rechts von uns. „Wir gehen runter…!“, lasen wir uns gegenseitig von den Lippen ab und waren schon fast im rechten Queranflug.

Währenddessen habe ich mir alle Sicherungen angeschaut und den festen Sitz jeder einzelnen von ihnen mit einem beherzten Fingerdruck überprüft. An dieser Stelle hatten wir den halben rechten Queranflug hinter uns und ich beschloss nun lieber auf Verkehr zu achten bzw. nach diesem Ausschau zu halten, um mögliche Kollisionen oder gefährliche Annäherungen aufgrund des ausgefallenen Funk, Strobes und ACL zu vermeiden. Denn schließlich drehten andere Flugschulen gerade Platzrunden. Und das Wetter war jetzt nicht das eines tollen Sommerabends…

Wir konzentrierten uns nun beide auf die Landung. Ich habe helfend mit eingegriffen (Klappen setzen, etc.), sodass der Pilot sich voll und ganz auf die Landung einstellen konnte. Wir sind sicher aufgesetzt, rollten zu den unteren Hallen auf das Vorfeld und wollten uns direkt dem Fehler widmen bzw. diesen nun natürlich finden. Als endlich wieder Ruhe einkehrte und die Spannung abfiel, war es schon fast etwas witzig als wir entdeckten, was wir falsch gemacht hatten, bzw. was eigentlich passiert ist. Prinzipiell hatten wir gar nichts falsch gemacht:

Die PTT Taste für den Funk ist im Breezer nicht in den Knüppeln integriert, sondern befindet sich für den Piloten im mittleren Teil des Cockpits direkt über dem Gashebel. Rechts neben dieser besagten PTT Taste befinden sich von links nach rechts Zündung bzw. Zündschlüssel, die beiden Magnetschalter und die Schlater für die Benzinpumpe, ACL, Strobes, Funk, etc.. Der Zündschlüssel lässt sich sehr leicht drehen. Das heißt, dass der Pilot im Flug beim Versuch zu funken scheinbar versehentlich an den Zündschlüssel gekommen ist und diesen leicht gedreht hat. Wir haben es auf dem Boden probiert. Ein leichtes Anstubsen genügt tatsächlich den Zündschlüssel von der Stellung „an“ auf die Stellung „aus“ zu bewegen. Darauf sind wir in der Luft gar nicht erst gekommen, denn da konzentriert man sich hauptsächlich auf die Landung und den Verkehr.

„Ich sehe zu, dass ich zusätzliche PTT Tasten in den Steuerknüppeln unterbringe…“, hieß es vom Piloten. Nach kurzer Erholung ging es dann aber wieder hoch zum Platzrunden schrubben. Wir haben den Mann im Turm natürlich nachträglich über das Problem informiert, damit auch er weiß, warum wir ohne jeden Funkspruch einfach gelandet sind. Denn selbst beim Versuch, den Einflug in den Gegenanflug zu melden, war der Strom gleichzeitig mit dem Betätigen der PTT Taste nicht mehr da. Der Funkspruch kam also nicht an. Das letzte was die von uns hörten dürfte „D-HX rollt auf die Piste 22“ gewesen sein ;)

Gestern bin ich mal ganz spontan eine Runde Gyro der Flugschule Senne mitgeflogen. Ich hatte eigentlich nie wirkliches Interesse an dem Teil, weil ich eher von den Flächenflugzeugen fasziniert bin. Bis Gestern. Keine Ahnung wie lange wir unterwegs waren, aber es war einfach nur geil. Start über die Piste 22 und dann erstmal Höhe gewinnen. Wobei Höhe gewinnen hier auch wirklich Höhe gewinnen bedeutet :)

Innerhalb von wenigen Sekunden haben wir uns 500 ft hochgeschraubt und sind später in Richtung Gütersloh entlang der A2 geflogen. Der Gyro ist so wendig, dass man manche Fluglagen erstmal verstehen muss. In einem Flächenflugzeug kann man eigentlich nie genug Geschwindigkeit und Höhe haben. In einem Gyro ist das ein bisschen anders. Da zeigt der Fahrtmesser auch gerne mal 0 km/h an. Mit dem Ding kann man im Prinzip einfach stehen bleiben. Natürlich geht dabei, um die Energie abzubauen, automatisch Höhe verloren, aber das ist ja nicht schlimm.

Ein Navigationsgerät wie GPS ist im Prinzip überfällig, weil man eigentlich auch nach Ortsschildern navigieren kann. Man fliegt einfach ganz gemütlich den Straßen und Autobahnen entlang nach Hause. Auf dem Flugplatz in EDLO haben wir nach einer Ziellandeübung noch ein paar Handlingübungen gemacht um zu sehen, wie der Gyro in der Hand liegt. Das heißt mehr oder weniger Slalom fliegen. Macht super viel Spaß.

Ich mache mir schon ernsthafte Gedanken die Berechtigung für den Gyro auch noch zu machen, welche den Umfang von 20 Flugstunden hat (als Inhaber einer SPL). Aber vorerst soll wie gesagt der Fluglehrerlehrgang mit all seinen Kleinigkeiten gemeistert werden. Es ist nun so, dass ich in der nächsten Zeit ein bisschen den Breezer von rechts fliegen werde (natürlich nach gründlicher Einweisung) und damit als Safetypilot für Leute zur Verfügung stehe, die nicht ganz so viel Übung haben. Das bringt mir immer mehr Erfahrung auf dem Weg zum Fluglehrerlehrgang :)

Am letzten Samstag habe ich mal wieder eine neue Erfahrung machen können, an welche ich mich durchaus gewöhnen könnte. Ich hatte das erste mal einen Fotografen mit an Bord, welcher ein paar Fotos von der Bielefelder Innenstadt schießen wollte. Da professionelle Fotografen natürlich nicht durch Plexiglas fotografieren wollen und für die C42 leider keine Fototür bzw. ein Fotofenster vorhanden ist, kann praktisch nur eine Sache effektiv zufriedenstellen – Fliegen mit offener Tür :)

Eigentlich ist das ganz einfach und auch völlig ungefährlich, wenn man es richtig und gewissenhaft, nach ausführlichem Briefing und Einweisung des Fotografen angeht. Man fliegt etwa zu 45° versetzt auf das entsprechende Fotomotiv zu, verringert die Drehzal auf ca. 3.500 upm und reduziert somit die Geschwindigkeit vorerst auf unter 120 km/h um die Klappen der C42 auf die erste Stufe zu setzen. Während der Fotograf und der Pilot nochmal den festen Sitz der Gurte überprüfen, verringert man die Geschwindigkeit auf etwa 90 – 100 km/h und stellt das Flugzeug in eine ähnliche Lage wie beim Slippen im Landeanflug. Dabei lässt man die linke Tragfläche leicht hängen, tritt je nach Bedarf ins rechte Seitenruder und der Fotograf kann die Tür öffnen. Durch die leicht slippende Fluglage wird die Tür vom Fahrtwind unterströmt und bleibt automatisch offen. Wenn der Fotograf seine Bilder nach ca. einer oder zwei Minuten im „Kasten“ hat, gibt er kurz Bescheid. Nun „dreht“ man das UL einfach wieder in die normale Fluglage zurück und die Tür schließt sich automatisch.

Worauf man unbedingt achten muss, ist dass beide Insassen vernünftig und fest genug angegurtet sind, dass alle beweglichen Teile im Luftahrzeug ausreichend fixiert sind damit sie nicht herausgeschleudert werden können und dass man beim schließen der Tür auf das ordnungsgemäße Einrasten der Verschlusstechnik achtet. Des Weiteren dürfen auch bei einem Fotoflug die geltenden Sicherheitshöhen sowie die Sicherheitsabstände nicht unterschritten werden. Denn auch hier gilt safety first…

Cleared for take off mit dem Breezer

verfasst am 20. April 2008

Gestern habe ich ganz spontan und nach kurzer Absprache mit meinem Fluglehrer noch die erforderlichen letzten Seitenwindlandungen in Höxter mit dem Breezer durchgeführt. Der Wind kam etwa aus 90 mit bis zu 16kt. Ich merkte wieder mal, wie ich mich erst noch an das Flugzeug gewöhnen musste, kam nach ein paar Versuchen aber eigentlich damit zurecht.

Wir sind gestern also nach Höxter (EDVI) geflogen, haben dort ca. 7-8 Platzrunden gedreht, kurz einen Kaffee getrunken und wollten dann wieder los. Bevor wir auf Kurs nach Oerlinghausen gegangen sind, haben wir nochmal etwa 3 Platzrunden gedreht. Der Wind ließ jedoch merklich nach und aufgrund des Benzinvorrats mussten wir auch wirklich zurück nach EDLO. Wir hatten letztendlich noch genau unsere Reserve von ca. 6,5 Litern im Tank. Gutes Timing :)

In Oerlinghausen verlief die Landung gut, aber der Wind stand zugegeben auch direkt auf der Piste. Trotzdem habe ich von meinem Fluglehrer grünes Licht für den Breezer bekommen, sodass ich in der nächsten Woche sicherlich ein oder zwei Runden drehen werde, vorausgesetzt das Wetter ist schön und ruhig.

Ich hatte mit dem Breezer bekannterweise ja bereits eine kurze Einweisung hinter mir. Wir sind damals nach Höxter geflogen um eine C42 zu warten. Gestern bekam ich allerdings eine weitere Einweisung bzw. eine Auffrischung auf den Breezer der Aerostyle GmbH. Blick auf die NordseeEs sollte VFR nach Wangerooge (EDWG) gehen. Das Wetter war super. Sehr wenig Wind (max. 4kt) super Sicht und nahezu keine Luftbewegungen. Also ideal für einen Streckenflug, welcher hin und zurück etwa 3:00h reine Flugzeit in Anspruch nimmt.

Der Breezer ist ein echt schnittiges Flugzeug, welches es einem ermöglicht mit seinem 65l Tank und nur 13l Benzinverbrauch pro Stunde bei ca. 4.200 upm mit 160km/h durch halb Deutschland zu fliegen. Direkt nach dem Start drehten wir in Richtung Norden ab und flogen über den Dümmer hinweg zur Nordsee. Wangerooge ist ein wirklich schöner Flugplatz mit einer 850m langen und etwa 20m breiten Piste (10/28). Der Anflug war extrem ruhig und nach einem Kaffee ging es auch schon wieder los in Richtung EDLO, um noch vor Sunset dort anzukommen.

Auf dem Rückweg haben wir uns teilweise auf FL075 und später auf FL055 bewegt. Das war schon ein schönes Gefühl. Es sind zwar im Gegensatz zu der Reiseflughöhe der Urlaubsflieger (10.000m) nur etwa 2.600m bzw. etwa 1.700m, aber man bekommt dabei schon ein richtiges Freiheitsgefühl. Die Häuser und Autos werden immer kleiner, die Wolken ziehen mit hoher Geschwindigkeit an unseren Tragflächen vorbei und die Sonne scheint uns auf den Pelz. Einfach geil.

Blick über die linke Tragfläche auf die NordseeLeider wurde das Wetter etwa 130km vor EDLO schlechter, sodass wir letztendlich auf 2.700ft sinken mussten. Über Bielefeld haben wir dann den Landeanflug eingeleitet und sind in Oerlinghausen sauber aufgesetzt. Abschließend kann man sagen, dass der Breezer ein super Flugzeug ist, mit welchem ein Ausflug auf eine der Nordseeinseln echt ein Katzensprung ist und man sowas an einem Tag realisieren kann. Würde man das an einem Tag mit dem Auto machen wollen, schreckt einen sicherlich schon die Google Maps Routenplanung mit den geschätzten 289km und 3:48h Fahrzeit (vorausgesetzt die Fähre macht da mit) ab. Da man diese Strecke bekanntlich zweimal zurücklegt (hin und zurück) würden da schon einige langweilige Autostunden auf einen zukommen. Da fliege ich lieber :)