Von EDLO nach EDVI und die ersten Platzrunden

verfasst am 9. Februar 2008

Heute war es endlich wieder so weit. Fliegen kann wirklich süchtig machen. Das Wetter war super: strahlend blauer Himmel, zwischen 2kt und 5kt Wind auf den Flugplätzen, Sichtweite locker 40km und absolut keine Turbulenzen – völlig ungewohnt, aber gut.
Gestartet haben wir jedoch mit einer Theorieeinheit im Fach Navigation. Flight Computer von JeppesenIch wurde mit dem „Flight-Computer“ vertraut gemacht. Am Anfang ein echt kompliziertes „Gerät“, aber das wird sich mit der Praxis schon noch geben.
Dann war es endlich so weit. Nach der Flugplanung und dem Vorflugcheck ging es wieder auf die Bahn 22. Beim Rollen zur Piste ging ich den Start nochmal genau im Kopf durch. Direkt nach dem Line-Up habe ich Vollgas gegeben. Während des Startvorgangs habe ich am Anfang fast ausschließlich nach vorn geschaut um die Mitte der Piste mit dem Seitenruder zu halten, wobei der Blick mit steigender Geschwindigkeit immer wieder auf den Fahrtmesser fiel. Bei ca. 110 km/h konnte ich die Nase der C42 hochziehen und der Start war geglückt – diesmal komplett ohne Hilfe des Fluglehrers.
Wir hangelten uns entlang markanter Punkte bis zum Flugplatz Höxter (EDVI). Die Landung haben wir dort übrigens mit stehendem Triebwerk durchgeführt.
Nach einem Kaffee ging es dann los in die ersten Platzrunden. Die Landungen wurden nur in Form von Touch-and-Go durchgeführt. Das heißt, dass wir das Flugzeug nur mit dem Hauptfahrwerk aufsetzen lassen, wieder Vollgas geben und direkt zur nächsten Runde starten. Nach zwei oder drei Platzrunden ging es zurück nach Oerlinghausen (EDLO). Dort haben wir nach dem Tanken die Platzrunden fortgeführt. Der Start klappt dabei schon fast einwandfrei und an den Landungen wird in den nächsten Flugstunden gefeilt, obwohl sich mein Gefühl dazu schon weitaus verbessert hat. Selbst an das sogenannte Slippen im Endanflug kann man sich gewöhnen. Obwohl ich diesen „Flugzustand“ immernoch komisch finde, muss ich sagen, dass das Slippen echt äußerst effektiv und eigentlich auch gar nicht so schwierig ist.

Am Montag habe ich mir einen Tag Urlaub gegönnt, da ich morgens beim Fliegerarzt meine Erstuntersuchung für das geforderte Flugtauglichkeitszeugnis Klasse 2 „ablegen“ muss. Am Nachmittag geht es direkt wieder in die Luft. Dann werde ich auch sicher mal wieder ein paar Fotos zu den Artikeln hochladen.

Am Freitag war es wieder so weit. Das Wetter war immernoch schlecht, zwar trocken, jedoch wurden bis zu 50kt Wind gemeldet. Eine turbulente Flugstunde stand also wieder bevor.
Da der Wind wirklich nicht ohne war, haben wir an diesem Freitag das Treffen mit einer Theoriestunde eingeleitet. Technik stand diesmal auf dem Lehrplan. Ein Fach, welches gegenüber dem Luftrecht durchaus interessant und wesentlich logischer ist. Jedoch geht einem werdenden Piloten das reale Fliegen natürlich nicht aus dem Kopf, zumal ich darauf schon wieder eine Woche gewartet habe und hinsichtlich dessen sogar täglich das Wetter beobachtete.
Nach der Theoriestunde haben wir uns dazu entschieden ein paar Rollübungen durchzuführen. Also wurde schnell das Flugzeug aus dem Hangar geholt, ich habe den Vorflugcheck durchgeführt und wir waren startklar. Da wir neugierig auf das Wetter waren, starteten wir zunächst kurz zu einer Platzrunde auf der 22 in Richtung süd-west. Es war zwar sehr holperig, aber fliegbar. Trotzdem mussten die geplanten Rollübungen durchgeführt werden.
Hierbei wird das Flugzeug auf der Startbahn genau so stark beschleunigt, dass sich nur das Bugrad der C42 erhebt, das Flugzeug gleichzeitig aber noch zu langsam zum abheben ist. Die Kunst ist es dem Drehmoment des Motors entgegen zu wirken und die Turbulenzen mit Hilfe des Seitenruders auszugleichen. Wir heben also nicht ab, sondern das Flugzeug soll nur in der Mitte der Startbahn „balanciert“ werden. Diese Übung haben wir in etwa 4-5 mal wiederholt, was auch einigermaßen geklappt hat, aber nicht unbedingt einfach ist.
Danach hieß es: „Delta Sierra Sierra geht auf die Bahn 22, VFR Richtung Bielefeld.“ Der Flugplatz Bielefeld (EDLI) ist aus EDLO in etwa 10 Minuten erreicht. Es ist schon etwas anderes mal eine komplett befeuerte Piste mit PAPI und den Ausmaßen von 1256m x 20m vor einem zu sehen und letztendlich auf dieser aufzusetzen. Der schöne Jet neben der noch schöneren C42 ;)Neben einer King Air C90 parkt auch eine schöne Cessna Citation. Man munkelt, dass diese einer ansässigen Firma gehört. Das ist wirklich ein beeindruckendes und schönes Flugzeug. Unsere C42 wirkt dagegen mit ihren knapp 472,5kg MTOW eher wie ein Modellflieger. Nach einem Cappuchino ging es dann über die 29 wieder in Richtung EDLO. Dort empfand ich die Landung das erste mal „übersichtlich“ (vom Ablauf her). Anfangs war man doch sehr überfordert. Doch auch dadurch, dass wir zuvor die Platzrunde ausführlich besprochen haben, konnte ich bereits die meisten Dinge selbständig erledigen. Selbst der Anflug bis zum Shortfinal kam mir ganz gut vor. Letztendlich musste ich jedoch wieder um die Unterstützung des Fluglehrers kurz vor dem Aufsetzen bitten, da mir die turbulenten Winde in Oerlinghausen noch schwer zu schaffen machen. Aber ich denke, dass das in der 3. Flugstunde noch legitim ist.

Der Schnupperflug mit einer C42 bei 35kt Wind

verfasst am 23. Januar 2008

Der erste Flug fand also wie erwähnt unter folgenden Bedingungen statt: Wind 35kt (Böen), Regen, Wolkenuntergrenze etwa 2.400ft, Sicht vielleicht 3-5km.
Es war eigentlich ganz lustig, da ich dachte mein Fuglehrer übernimmt erstmal den Start und dann übernehme ich oben. Dem war aber nicht so. Ich bin in Schlangenlinien zur RWY22 gefahren. Das Problem: Man muss auf dem Boden mit den Füßen lenken (Seitenruder), versucht aber immerwieder mit dem Stick per Hand Querruder zu geben, da man ja in der Luft auch mit dem Querruder die Richtungsänderungen vornimmt. Daher habe ich immer erst im letzten Moment die Richtung (meist zu stark) korrigiert, wodurch ich eher zur Startbahn geeiert als gerollt bin. Naja, irgendwann bin ich dort aber heile angekommen und dann hat mein Fluglehrer einfach mal vollgas gegeben und ich musste versuchen zu starten. Das ging aber relativ zügig und viel mir nicht schwer, wobei er mich sicherlich noch viel unterstützt hat, was ich aber in der Situation nicht bemerkt habe. Auf etwa 2.200ft angekommen war es relativ turbulent. Ich habe also den Anweisungen gefolgt und meine Rollübungen durchgeführt.
Somit flogen wir einmal um den Brei über Hövelhof, Wiedenbrück, Gütersloh, Steinhagen, Bielefeld, Brackwede und leiteten letztendlich über Sennestadt unseren Landeanflug auf EDLO ein. Bei der Landung musste man auf äußerst viele Dinge acht geben, wobei mir mein Fluglehrer sicherlich noch 75%, wenn nicht 85% aller Aufgaben abgenommen hatte. Am Ende sind wir und die C42 heile wieder heruntergekommen und ich habe anschließend auch ein überaus positives Feedback bekommen. Wärend dieses Feedbacks „steckte“ er mir, dass das der Inhalt einer „ersten“ Flugstunde sei und diese sogar angerechnet würde, wenn ich mich innerhalb der nächsten 8 Tage für die Ausbildung entscheide. Mit diesem Gedanken und einer totalen überzeugung darüber den Flugschein zu machen, fuhr ich nach Hause und erzählte lauter Euphorie fast jedem von meinem ersten Flug.

Welche Flugschule ist geeignet?

verfasst am 23. Januar 2008

Da ich in Schloß Holte wohne und somit direkt die Flugplätze EDLO (Oerlinghausen) und EDLI (Bielefeld) vor der Haustür habe, informierte ich mich für die Ausbildung zum SPL bzw. PPL lediglich auf lokaler Ebene nach einer geeigneten Ausbildungsstätte. Etwa 10 Telefongespräche und drei Flugschulbesuche später wurde ich von einer Flugschule zu einem Probeflug eingeladen, naja, ich hatte einen Gutschein für einen Rundflug. Der Flug sollte am Wochenende der 3. Kalenderwoche 2008 stattfinden.

Ultraleicht Flugzeug C42

An diesem besagten Wochenende war das Wetter nicht unbedingt anfängertauglich, da wir etwa 35kt Wind, Regenschauer und eine relativ niedrige Wolkendecke (ca. 2.400ft) hatten. Das ist ja alles nicht so schlimm, jedoch sieht man das etwas anders, wenn man in das UL C42 (siehe Bild) der Firma Comco Ikarus einsteigt, welches gerade mal ein Leergewicht von etwa 280kg aufweist.
Da man aber später als verantwortlicher Pilot selber und vor allem alleine mit solchen Wetterbedingungen gut zurechtkommen sollte, war der Einblick eigentlich sehr gut. Hinzu kommt natürlich, dass ich absolut flugangstfrei und leidenschaftlicher Karussellfahrer (beschränkt sich auf ein bestimmtes Wochenende im Oktober) bin.