Gestern habe ich mal wieder einen Flug unternommen, der bei etwas rauherem Wetter stattfand. Erst wollte ich gar nicht fliegen, aber mir juckte es in den Fingern. Der GAFOR Bericht sagte eigentlich weniger Gutes voraus. In niedrigen Höhen um 1.500 ft MSL sollen schon 25kt, in Böen bis zu 35kt Wind vorherrschen. Ein Blick auf den Windsack in Oerlinghausen ließ bezüglich der Windgeschwindigkeiten aber auf örtlich besseres Wetter hoffen. Also Flugzeug (C42) reserviert und ab zum Flugplatz.

Meine Freundin war mal wieder mit von der Partie. Einige Fliegerkollegen waren zwar am Platz, ließen die Flugzeuge aufgrund der Turbulenzen aber in den Hallen stehen. Ich habe mich trotzdem dazu entschlossen zu fliegen. Gerade in der Zukunft (z.B. als Fluglehrer) sollte man sich mit solchen Wettersituationen und frischen Winden gut auskennen und sicher fühlen. Also ging es nach dem Tanken los über die Piste 04 zu einem lokalen Rundflug. Der Funk in Oerlinghausen ist mittlerweile übrigens wesentlich professioneller. Man bekommt jetzt nicht nur noch eine Pistennummer, sondern Piste, QNH und Wind geliefert. Aber das nur mal am Rande…

Kaum abgehoben meinte uns eine Böe direkt und knallhart erwischen zu müssen. Diese drückte uns vertikal abwärts in Richtung Piste und horizontal nach rechts von der Piste. Ein wenig Seitenruder und Höhenruder beruhigten die Situation, während meine Freundin den Abflug mit stehen gebliebenen Herzen und reichlich Schmetterlingen im Bauch erlebte. Ich habe das ehrlich gesagt nicht so deutlich wahrgenommen, obwohl man schon reges Wackeln wahrnehmen konnte. Kaum in der Luft, war das Wetter natürlich ruhiger. Klar hat es hier und da auch schonmal ordentlich gewackelt, aber jenseits des Teutoburger Wald wehte der Wind kontinuierlich aus Südwest.

Nach einer Zeit entschlossen wir uns nicht zuletzt aufgrund der Öffnungszeiten des Flugplatzes wieder zur Landung zurückzukehren. Jetzt wurde es tricky. Bei Südwestwind bekommt man so einiges zu spüren. Die Turbulenzen im kurzen Endanflug und über der Schwelle waren erheblich. Aber ich hatte es im Griff. Lediglich die Landung war leicht schiebend. Da hat uns der Seitenwind mit rund 15kt kurz vor dem Touchdown noch mal ordentlich von der Centerline geschoben, sodass ich etwa einen oder zwei Meter daneben aufsetzte.

Das Gute ist, dass man jetzt wieder weiß, dass man auch bei bockigem Wetter gut klarkommt. Trotzdem habe ich mir vorgenommen das in nächster Zeit öfter zu üben und zu verinnerlichen. Vielleicht drehe ich demnächst einfach mal ein paar Platzrunden in Höxter. Da hat man eigentlich immer Seitenwind, wie man am Namen des Restaurants leicht vermuten kann – Crosswind.

Endlich mal wieder ein bisschen Sonne :)

verfasst am 16. März 2009

Zu früh gefreut. Denn leider scheint gute Frühlingslaune, welche man am Freitag und Samstag am Flugplatz in Oerlinghausen deutlich verspürte, noch nicht anzuhalten. Trotzdem war ich wieder mal ein wenig über GND unterwegs.

Nicht nur die Sonne kam heraus, auch die ganzen Segelflieger zogen am Freitag und Samstag ihre Flieger aus dem Hangar. Es wurde schon wieder etwas voller auf dem Platz. Der Winter scheint langsam aber sicher vorbeizugehen. Leider regnet es hier und da noch viel zu lange. Trotzdem waren am Freitag wie auch Samstag wie gesagt einige Slots mit guten Wetterbedingungen vorhanden, welche man natürlich nach so langer Regenphase direkt ausnutzen muss. Also ab in die Luft.

Am Freitag war es ein Rundflug mit meiner Freundin. Bei besten Bedingungen mit leichtem Seitenwind flogen wir unseren Rundflug und erfreuten uns an dem Wetter. Samstag war es ähnlich, nur turbulenter. Ein Freund hat sich kurzfristig zum Mitflug angemeldet. Bei diesem Rundflug sollte man schon die Front, die aus nordwestlicher Richtung auf Deutschland und somit auch EDLO zurollte, bereits spüren. Neben ein wenig Termik waren es teilweise sehr turbulente Wetterverhältnisse auf bestimmten Höhen. Wir wurden ganz gut durchgeschüttelt, sodass man endlich mal nicht nur wie auf Schienen flog, sondern das Fliegen wieder spüren konnte.

Besonders über dem Kamm des Teutoburger Wald in Richtung Bielefeld und Osnabrück bekam man die Verhältnisse deutlich zu spüren. Auch die Sonnenbrille war an dem Tag fast ein absolutes Muss. Oben blendete es teilweise doch sehr stark, stellenweise verstärkt durch eine etwas diesige Umgebung. Trotzdem fand mein Fluggast den Flug entsprechend amüsant. Zur Ausbildung konnte ich ihn zwar (noch) nicht überreden, grundlegendes Interesse ist aber schon da. Da sich der gute Mann allerdings neben dem Hauptberuf noch mitten in der Ausbildung zum Techniker befindet wäre ein Flugschein evtl. etwas zu viel des Guten. „Wir sprechen uns in einem Jahr“ sicherte er zu :)

Auch bei der Landung wurden wir entsprechend über dem Teutoburger Wald durchgeschüttelt. Außerdem muss man gerade jetzt auf die Segelfliger acht geben, da die absolut keinen Schmerz damit haben, sich in drekter Nähe des Quer- und Endanflugs auf kleinen Thermikblasen hochzuschrauben. Aber ein wenig Verkehr macht die ganze Sache schließlich wesentlich interessanter. Ich freue mich schon, wenn in den Frühlings- und Sommermonaten wieder ordentlich was los ist.

Auch gutes Wetter ist nicht immer gut :)

verfasst am 22. Oktober 2008

Am 18.10.2008 wollte ich noch mal kurz in die Luft. Die Schloß Holter Kirmes Pollhans stand an dem Wochenende auf dem Terminplan und ich wollte mir das mit meiner Freundin mal kurz von oben anschauen. Bei bestem Wetter ging es gegen Mittag los. Wind mit 3 kt direkt auf der Piste, also absolut kein Problem für uns und den Breezer. In total ruhigem Steigflug ging es auf etwa 1.800 ft in südlicher Richtung zum Pollhansplatz. Pollhans wirkt von oben so klein, dass ich mir nicht mal die Mühe gemacht habe die Kamera herauszuholen. Es sah einfach zu mickrig aus.

Nächstes Ziel war es also auf etwa 4.000 ft ein bisschen über Bielefeld und Hillegossen zu kreisen. Die Wolkenuntergrenze befand sich auf etwa 2.500 ft würde ich sagen. Das Wetter war immernoch ausgezeichnet. Als wir dann über den Wolken ein wenig gekreist waren, das ein oder andere Video im Kasten hatten (15MB – mal sehen ob ich das hochlade) beschlossen wir zurück via Schloß Holte zurück in die Platzrunde von Oerlinghausen einzufliegen. Funk und sowas habe ich alles bereits erledigt. Es ging mit etwa 500 ft pro Minute gen GND. Beim direkten durchstoßen der Wolkenuntergrenze (nur noch etwa 2.000 ft hoch) wurde es richtig ruckelig. Ich dachte erst, dass das sofort wieder aufhört, aber es hielt die ganze Zeit an.

Es wurde zusätzlich sogar noch richtig diesig, sodass man stellenweise auf einmal nur noch 3 bis 5 Kilometer weit sehen konnte. Naja, ich habe die Landung ganz normal in Angriff genommen und bin in den rechten Gegenanflug eingeflogen. Das holperte nicht schlecht. Ich habe den Breezer schon lange nicht mehr so viele Turbulenzen ausgleichen spüren (Drehen um die Hochachse). Im rechten Queranflug zur Piste 22 reduzierte sich das ganze dann sobald ich die Klappen setzte. Trotzdem wurden wir immernoch leicht spürbar auf und ab gedrückt. Später habe ich die Klappen dann voll gesetzt und bin mit etwas unter 110 km/h den Endanflug geflogen. Das war eine ganz gute Sache, denn der Flieger wurde spürbar ruhiger…

Die Landung verlief gewohnt sicher, jedoch mit ungewohnt langem ausschweben. Der Breezer schien sich einfach nicht setzen zu wollen. Nahezu mit der Halbbahnmarkierung waren wir dann aber einfach zu langsam zum fliegen und der Breezer musste sich auf sein Fahrwerk setzen :)

Am Wochenende waren meine Freundin und ich mal wieder eine kleine Runde im Breezer unterwegs. Ich würde mal sagen, dass der Himmel zu etwa 5/8 bis 6/8 mit Cumuluswolken zuhing. Bei nur durchschnittlichen 3 kt oder 4 kt Wind hatten wir unterhalb der Wolken (Wolkenuntergrenze etwa 5.000 ft) ganz gute Turbulenzen. Sobald man jedoch drüber fliegt ist es ruhig. Äußerst ruhig. Das Fliegen war wie auf Schienen. Wir zogen in etwa 6.500 ft unsere Kreise über dem Flugplatz EDLO, Lage, Bielefeld und auch Schloß Holte.

über den Wolken auf 6.500 ft

Über Schloß Holte meldete ich nach etwa 30 Minuten Flugzeit, dass wir jetzt gleich zurück kommen. Eigentlich noch viel zu hoch, aber egal. „D-HX, Position Schloß Holte, 6.000 ft, mit 2 Personen, zurück vom Rundflug, zur Landung“, „Oerlinhausen hat die Piste 22 in Betrieb. Dann seht mal zu, dass ihr runter kommt…“ hieß es. Eigentlich ist es nicht schwer schnell 4.000 ft Höhe abzubauen und direkt hinter Schloß Holte auf etwa 2.000 ft in den rechten Gegenanflug einzufligen und gemütlich weiter auf 1.600 ft Platzrundenhöhe zu sinken. Das blöde ist nur, dass die meisten Passagiere stärkere Probleme mit dem Druckausgleich und somit schmerzende Ohren bekommen als die Piloten die das ohnehin gewöhnt sind. So auch meine Freundin. Ich musste also erst noch 4 – 5 Minuten im Leerlauf kreisen, sodass ich die Höhe effektiv abbauen konnte. Wir sanken mit etwa 140 km/h und einer Sinkrate von ca. 500 – 600 ft/min.

Direkt unter der Wolkenuntergrenze (zwischenzeitlich auf etwa 4.000 ft gesunken) bemerkten wir sofort die auftretenden Turbulenzen. Es ging auf und ab. Immer wieder gab es einen Ruck beim Unterfliegen der dicken Cumuluswolken. Letztendlich habe ich es dann nach 5 – 6 Minuten auch mal geschafft die ganze Höhe abzubauen und konnte auf etwa 1.600 ft mit leichtem Schleppgas in den rechten Queranflug zur Piste 22 eindrehen. Im shortfinal war es nochmal richtig schön wackelig, aber unproblematisch. Der Wind, welcher leicht aufgefrischt hatte, wehte direkt durch die Hallen auf der rechten Seite der Piste. Das ist immer relativ anspruchsvoll aber mit der nötigen Ruhe gut machbar. Ein paar kleine Korrekturen mit dem Seitenruder reichten vollkommen aus. Mit voll gesetzten Klappen gleitete der Breezer nahezu selbständig in Richtung Pistenschwelle und setzte sich kurz dahinter aufs Hauptfahrwerk. Das Foto stammt übrigens noch aus dem Flug von vor zwei Wochen…

Heute habe ich mal wieder einen Fluggast glücklich gemacht. Direkt nach der Arbeit ging es darum den Freund der Kollegin meiner Freundin zu fliegen. Kein Problem. Es sollte ein wenig über Bielefeld und Lage gehen. Heute hatte ich mal wieder den Breezer zur Hand. Es herrschte laut Wetterbericht zwar nur geringer bis mäßiger Wind (max. 15 kt, Böen bis 20kt), welcher in Oerlinghausen aber schnell ungünstig sein kann. Heute war genau das der Fall. Wir hatten zur Piste 04 heute etwa 15 kt Seitenwind aus 90°. Die Seitenwindkomponente betrug schätzungsweise 12 bis 13 kt.

Der Start läuft wie immer easy. Schnell gewinnt man mit dem Breezer an Fahrt und Höhe, sodass wir über den Kamm des Teutoburger Wald via Oerlinghausen in Richtung Bielefeld flogen. Dort einmal über die Sparrenburg am Kesselbrink, dem Boulevard und der Schüco Arena vorbei um letztendlich hinter der Uni Bielefeld umzudrehen. Da wir wunderbar in der Zeit lagen, machten wir noch einen kurzen Abstecher über Lage und drehten dann in Richtung Asemissen ein. Über Asemissen meldete ich uns per Funk bei Oerlinghausen Info zur Landung an, es ging wieder zur Piste 04.

Ich habe dann genügend Höhe abgebaut, sodass ich beim Eindrehen in den linken Queranflug zur Piste 04 etwa 1.600 ft und 120 km/h auf den Anzeigen hatte. Das passt. Also habe ich das Gas weiter gedrosselt, die Nase angehoben und die Klappen auf die erste Stufe gesetzt. Locker flogen wir mit rund 110 km/h dem Endteil entgegen. Beim eindrehen in den Endanflug habe ich etwas weiter als sonst ausgeholt, da zum einen Platz genug war und der Wind uns so oder so mit seinen 13 kt wieder in Richtung Piste 04 schiebt. Also bin ich leicht rechts von der Centerline der Piste eingeschwebt.

„Wind mit 17 aus 9“, hieß es über Funk. Alles klar. Ich entschloss mich für ein wenig Schleppgas leicht unter 3.000 upm und freute mich auf die Landung. Zack wehte der Wind nicht mehr. Wir verloren in dem Moment ganz gut an Geschwindigkeit und auch an Höhe, denn ich musste die Nase zwecks Geschwindigkeitsgewinnung leicht nach unten drücken und habe direkt danach Gas gegeben um anschließend wieder die verlorene Höhe zu gewinnen. Prompt wehte der Wind wieder. Kurz vor dem Erreichen der Schwelle, direkt hinter dem Wald ging es nochmal ein erhebliches Stück runter und auch die Geschwindigkeit fiel. Ich habe noch einmal etwas Gas gegeben, sodass wir über der Schwelle etwa 100 km/h hatten.

Die Klappen hatte ich die ganze Zeit in der ersten Stufe belassen, da mir das bei den böigen Verhältnissen einfacher erschien. Denn wenn der Wind dann bei voll gesetzten Klappen aufhört zu wehen, hätte ich noch mehr Zeit benötigt um wieder Geschwindigkeit aufzunehmen. Da war die erste Stufe doch ausreichend und etwas „dynamischer“. Das Ausschweben war dann keine Kunst mehr und zack war der Flug an diesem Tag auch wieder vorbei. Am Samstag geht es zu Glück schon wieder weiter :)

Es ist passiert!

verfasst am 6. September 2008

Heute hat sich bei mir ein Passagier (w) angemeldet, welcher unbedingt mal fliegen wollte. Kein Problem. Es sollte von Oerlinghausen EDLO via Asemissen und Detmold nach Lage und anschließend via Hillegossen zurück auf die Piste 22 nach Oerlinghausen gehen. Das alles sollte innerhalb einer bis eineinhalb Stunden „gegessen“ sein. A propos gegessen: Der Passagier hatte vorher Kuchen gegessen und war super drauf.

Heute hatten wir bekanntlich sehr durchwachsenes Wetter. Jetzt geht es zwar wieder, aber zur Startzeit wurden sogar im GAFOR Bericht bis zu 35 Knoten vorhergesagt. Das heißt, dass es heute auf jeden Fall windiger als sonst ist. Mir ist das egal. Dem Flugzeug auch. Den Passagier hatte ich vorher gewarnt. Also ab zur Piste 22, Vollgas und zack wurden wir samt C42 in etwa 1-2 Meter Höhe von der ersten Böe quer nach obenrechts gerissen. „Heute ist es etwas ruppig, aber mal sehen wie es oben ist…“, meinte ich zum Passagier. „Kein Problem, mir gehts gut…“, hieß es zurück. Glück gehabt dachte ich.

Mittlerweile waren wir im „Querabflug“ und wurden auf etwa 1.500 ft das erste mal aus den Sitzen gehoben. Da drückte uns der Wind für ein bis zwei Sekündchen mit aller Gewalt nach unten ^^. Mir hats Spaß gemacht. „Wie geht es Ihnen?“, fragte ich. „Mir gehts gut, mir macht das nichts…“, kam als Antwort zurück. Ich habe mich richtig gefreut, denn die meisten hätten sicher schon zurück gewollt. Also ging die Reise weiter entlang des Teutoburger Wald nach Detmold. Einmal um das Hermannsdenkmal kreisen und ab über die Detmolder Stadtmitte in Richtung Lage. Teilweise 70km/h Gegenwind! Zumindest zeigte mir das GPS 82 km/h GS während der Fahrtmesser etwas über 150 km/h IAS anzeigte.

5 Minuten später Position kurz vor Lage. „Da ist ja die Zuckerfabrik…“, hieß es vom Passagier begeistert. Danach machte sie sich auf die Suche nach ihren vier Wänden. Ein Fehler. „Haben Sie es gefunden, oder soll ich nochmal um Lage kreisen…?“, fragte ich, da die Fotos fürs Familienalbum scheinbar noch nicht im Kasten waren. „Ich glaube es ist besser wenn wir komplett zurück fliegen…“, war die Antwort während ihr Gesicht deutlich sichtbar die Farbe wechselte. Ich sofort: „Schaffen Sie das noch bis nach Oerlinhausen? Es dauert etwa 15 Minuten…“. „Ich glaube nicht…“, sagte sie. In dem Moment habe ich das Ruder gen Oerlinghausen gerissen und verzweifelt nach einer Kotztüte gesucht. Kurz bevor sie in eine Taschentuchpackung reiern wollte (Ich frag mich wie das gehen soll ^^) fiel mir ein, dass ich vom Urlaub doch noch eine TUIfly Kotztüte in meiner Pilotentasche hab. „Take it with a smile“ steht da drauf. Ich war am smilen ^^. Der Passagier hing samt Mikro in der Tüte „Würden Sie das Mikro bitte noch abklappen…?, sagte ich.

Sekunden nach dem Herausholen der Tüte wurde diese auch schon gut gefüllt. Dem Passagier ging es bis zum Aufsetzen richtig schlecht. Nach der Landung war die Übelkeit wie „verflogen“ ;) Da ich ja ein großes Herz habe und guten Service bieten wollte, habe ich direkt neben einer Mülltonne angehalten um das auffällig gelbe Tütchen zu entsorgen. Das war echt lustig…

Da der Flug aufgrund der Vorkommnisse nicht sonderlich lange dauerte bin ich noch mit meiner Freundin geflogen. Das Wetter war zwar immer noch nicht super, aber deutlich ruhiger. Aus Angst hat meine Freundin auch noch eine Tüte mit an Bord genommen. Gebraucht wurde die aber nicht. Letztendlich sind wir wie immer sicher auf der Piste 22 gelandet. Auf jeden Fall ein lustiger Tag…

Ein turbulenter Rundflug

verfasst am 4. August 2008

Endlich bin ich mal wieder geflogen. Das hatte ich mir für das Wochenende fest vorgenommen, denn der letzte Flug war aufgrund von Zeitmangel schon wieder einige Tage her. Das Wetter war zwar nicht atemberaubend, aber es hat schonmal nicht geregnet. Das ist ja auch positiv ^^. Zu Hause habe ich mittags gerade das aktuelle Wetter eingeholt und auf der Internetseite des örtlichen Flugplatz (EDLO) geschaut, ob ein Flug überhaupt möglich ist. Der Bodenwind wurde dort mit ca. 7kts (15 kts Böen) angezeigt und stand genau auf der Piste 22. Scheinbar also keine schwierigen Seitenwinde o.ä. Das Wetter wurde im GAFOR Gebiet 9 (Teutoburger Wald) mit D1 eingestuft, sah örtlich jedoch viel besser aus. Die Wolkenuntergrenze lag örtlich schätzungsweise bei 6.000 ft mit mehr als 10km Sicht. 20-25 kt Wind auf 1.500 bzw. 3.000 ft Höhe sind zwar nicht wenig, aber durchaus noch gut fliegbar. Also ab zum Flugplatz.

Da ich beim Vorflugcheck der C42 nur noch etwa 10 Liter Benzin im Tank hatte ging es erst zum Tanken, anschließend nach Magnetcheck und Warmlaufen auf die Piste 22. Der Wind ist in der Zeit etwas stärker geworden und wir hoben bereits nach ca. 50 Metern (!) von der Piste ab und gewannen sehr schnell an Höhe. Über Schloß Holte sind wir dann westlich der A33 entlang auf etwa 3.000 ft in Richtung Paderborn geflogen. Dabei schoben uns kräftige 50 km/h Rückenwind von hinten an. Der IAS lag bei ca. 130 km/h, auf dem GPS wurden mir allerdings 180 km/h GS mitgeteilt. Über Paderborn kreisten wir kurz über die Kirmes Libori und flogen dann weiter östlich in Richtung Teutoburger Wald, um dem Kamm in nördlicher Richtung bis Detmold, Oerlinghausen und Bielefeld Hillegossen zu folgen.

Der Flug war sehr turbulent. Ich habe zwei oder drei mal eine andere Höhe (3.000 ft -> 3.500 ft -> 2.500 ft) ausprobiert um vielleicht etwas ruhigere Wetterlagen zu erwischen. Leider konnte man die Turbulenzen durch ein Sinken auf ca. 2.000 ft lediglich um gefühlte 25% verringern, sodass wir nach einigen Minuten holperigen Flug trotzdem entspannt und sicher EDLO 5 Minuten nördlich passieren konnten. ca. 1.800 ft über Sennestadt meldete ich mich bei Oerlinghausen Info zurück und flog über dem WISA Gelände bei Dalbke auf 1.600 ft in den rechten Gegenanflug zur Piste 22. Beim Eindrehen in den rechten Qeranflug habe ich den Gashebel schon bis zum Anschlag zurückgenommen und bei etwa 115 km/h die Klappen auf die erste Stufe gesetzt. Schon beim eindrehen in den Endanflug wurde mir klar, dass es durch den zur Zeit westlichen Gegen- bzw. Seitenwind und die Turbulenzen etwas schwieriger als sonst werden könnte. Ich freute mich aber darauf, weil man so endlich mal was zu tun hat :) Die C42 setzt sich bei ruhigem Wetter ja mehr oder weniger von selbst auf die Piste.

Der Wind hatte im Gegensatz zur Startzeit also etwas von Südwest auf West gedreht und kam nun genau zwischen den Flugzeughallen und dem Turm her. Das kann natürlich für Scherwinde und Verwirbelungen unmittelbar vor dem Aufsetzen auf der Piste führen, sodass ich mich in der Luft dazu entschieden habe entweder ganz am Anfang der Piste oder erst kurz vor der Halbbahnmarkierung aufzusetzen um die kritische Zone zu überfliegen. Sicherer ist es meines Erachtens nach den Anfang der Piste aufgrund eines möglichen langen Ausgleitens anzuvisieren. Also habe ich geslippt was die C42 hergab. Selbst unmittelbar vor dem Aufsetzen musste ich nochmal etwa 2-3 Sekunden in den leichten Slip gehen um optimal die Schwelle zu erwischen. Das hat gut geklappt. Meine Freundin war zwar nicht so begeistert von dem ihr kurios vorkommendem Manöver, aber ich habe ihr erklärt, dass ich alles unter Kontrolle hatte und dass das Slippen ein sicheres und vor allem gewöhnliches Manöver ist, um im Anflug effektiv und ohne Geschwindigkeitszunahme Höhe abzubauen.

Insgesamt war ich am Ende froh bei diesem Bedingungen geflogen zu sein. Denn dadurch kann man unschwer erkennen, ob man Verhältnissen wie diesen noch gewachsen ist. Gut zu wissen, dass man das noch drauf hat und gut damit zurecht kommt. Das hat mal wieder Spaß gemacht. Ab der nächsten Woche habe ich dann endlich Urlaub. Die Zeit möchte ich unter anderem vor allem zum Fliegen nutzen. Zwischendurch geht es allerdings auch eine Woche auf eine Kanareninsel. Leider gibt es da im Gegensatz zu Mallorca meines Wissens nach keine Chartermöglichkeit für UL. Aber ein bisschen Fliegen ist trotzdem angesagt, denn seit einem Jahr liegt ein Parafoil Lenkdrachen mit ca. 5 Metern Spannweite und angeblich guten Zugkräften zum testen bereit :)

Ein kurzer Nachtrag zu einem Flug den ich völlig vergessen hatte. Am 12.05. waren meine Freundin und ich in den Abendstunden nochmal kurz in der Luft. Diesmal ging es mit der C42 in Richtung Rietberg, um die Landesgartenschau von oben zu betrachten. Eigentlich ist das von oben gesehen nicht so das super Highlight, aber jetzt war man zumindest mal da :) Meine Freundin erweist sich sogar als super Copilotin, da sie selbständig die Start- und Landezeiten für mich aufgeschrieben hat. In letzter Zeit, vor allen bei den Rundflügen in Höxter, hatte ich das immer wieder vergessen und musste die äußerst nette Stimme am Funk (in EDVI) nach meinen Start- bzw. Landezeiten fragen. Jetzt kann mir das nicht mehr passieren…

LGL von obenAm gleichen Wochenende war in Oerlinghausen EDLO übrigens das Flugplatzfest, welches massig Besucher und Interessierte angezogen hat. Wir sind jedoch erst ganz am Ende des Festes geflogen um dem Troubel mehr oder weniger ein bisschen aus dem Weg zu gehen. Außerdem hatte sich das Wetter und die Turbulenzen bis zum Abend gebessert. Es war den ganzen Tag über sehr thermisch und relativ windig, zumal der Wind auch noch etwa im 90° Winkel auf die Piste wehte. Am Abend war es aber super :)

Mein zweiter Überlandflug (Solo) stand am letzten Wochenende auf dem Programm. Es sollte von Oerlinghausen nach Osnabrück (EDWO), danach nach Porta (EDVY) und letztendlich zurück nach Oerlinghausen (EDLO) gehen. Das Wetter war diesmal wirklich gut – jedoch nur von den Sichtverhältnissen: Bedeckung etwa 3/8 bei mindestens 10km Sicht. Die Windverhältnisse und Turbulenzen machten mir an dem Tag aber wirklich die Hölle heiß.

Direkt nach dem Start in EDLO merkte ich wie es auf und ab ging ohne Steuerbewegungen durchzuführen. Im ReiseflugIch habe mir direkt eine Höhe ausgesucht, bei welcher es etwas ruhiger war. Auf etwa 2.700ft bin ich mit ca. 150km/h in Richtung Osnabrück geflogen. Als ich mich über Funk angemeldet habe, mein Vorhaben schilderte (3 Platzrunden) und postwendend eine patzige Antwort bekam, beschloss ich schon vor der Landung nicht mehr nach Osnabrück zu fliegen. Im Endeffekt bin ich der zahlende Kunde, auch wenn ich (noch) Flugschüler bin und sollte auch dementsprechend behandelt werden. Egal ob meine Flugzeugkennung mit Delta Mike oder Delta Kilo beginnt :)

Die Landung war heftig. 14kt Seitenwind wobei die Seitenwindkomponente sicherlich wirklich bei 14kt lag, da der Wind echt im 90° Winkel über die Piste fegte. Über Funk wurde mir erst gar keine Piste genannt. Auf meine Nachfrage hieß es: „Suchen Sie sich eine aus…“ Ich habe dann einfach die Piste genommen die näher zu mir lag. Im Landeanflug schaukelte es so heftig, dass ich einmal mit dem Kopf an die Deckenverstrebung stieß, aber erstaunlicherweise sehr ruhig blieb. Ich habe sogar den Knüppel ruhig gehalten und bin nicht in das altbekannte Knüppel-Rühren (Flugsimulator-Krankheit) verfallen. Kurz vorm aufsetzen bemerkte ich, dass zu den schon vorhandenen Schwierigkeiten auch noch eine relativ stark ansteigende Piste dazu kam. Die erste Landung war somit etwas härter, aber in Ordnung. Während der zweiten Platzrunde habe ich mich dazu entschieden es dabei zu belassen und aufgrund der Windverhältnisse lieber nur 2 Landungen durchzuführen.

Beim Zahlen der Landungen bekam ich direkt wieder einen übers Ohr. Ich sollte doch beim nächsten Mal nicht so nah an den Hallen entlang rollen, da der Strahl meines Propellers die Flugzeuge in den Hallen durch aufgewirbelte Steine beschädigen könnte. Ich habe dazu nur noch Ja und Amen gesagt, um weiteren Streß zu vermeiden. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass icherstens den vorgeschriebenen Taxiway genutzt habe, zweitens äußerst rechts, drittens parallel (!) und viertens an den geschlossenen (!) Hallen vorbeigerollt bin und nicht wirklich verstehen konnte, wie ich da ein nicht sichtbares Flugzeug beschädigen soll. Naja, ich werde Osnabrück einfach nicht mehr anfliegen und mich davor hüten den Platz weiterzuempfehlen.

Danach ging es weiter nach Porta. Das war ein ruhiger Flug mit vielen Segelfliegern und relativ einfacher Navigation. Direkt nach dem Start in EDWO habe ich den Funk schonmal auf Porta eingestellt um mich still über die Windverhältnisse zu informieren. 18kt bot Porta von der Seite. Ich hatte echt erst überlegt den Flugplatz auszulassen, da es in Osnabrück schon schwierig war und dort noch 4kt weniger waren. Aber auf der anderen Seite ist es eigentlich auch eine gute Übung. Also habe ich mich bei Porta Info angemeldet und mich zur Landung entschlossen. „Piste 23, Wind von links mit 19.“, hieß es aus dem Tower. Schlecht war, das der Wind relativ stark war, gut aber zugleich, dass er nicht böig, sondern kontinuierlich 19kt hatte. Der Anflug war also die halbe Miete. Ich stellte das Flugzeug gegen den Wind und flog etwas schneller an. Die Piste visierte ich durch das rechte Seitenfenster (!) an und setze mit dieser 30° bis 45° Schrägstellung meinen Anflug fort. Etwa 200m vor der Schwelle der Piste spürte man einige Leeturbulenzen, jedoch verlief es ab da sehr ruhig. Kurz vor dem Aufsetzen dreht ich das Flugzeug zurück, sodass ich geradeaus und sogar auf der Mittellinie der Piste relativ geschmeidig aufsetzte.

Ich war mit der Landung voll zufrieden und flog zurück nach EDLO wo ohnehin alles gut verlief. Nur der Mann im Turm hat sich ordentlich einen ins Mikro genuschelt. Ich habe echt gar nichts verstanden, und nur aufgrund der Windverhältnisse einfach mal mit „Delta Sierra Sierra, Piste 22.“, geantwortet. War wohl richtig, denn es kam nichts zurück :)

Das war ein Flugtag, der mir viel gebracht hat, da ich bei diesen ruppigen Bedingungen ganz gut alleine klargekommen bin. Erinnert man sich an den Anfang meiner Ausbildung, habe ich bei solchen Verhältnissen geschworen niemals allein herunterzukommen. Scherzhaft kann man jetzt behaupten: Runter kommt man immer :)

Um auch als Fußgänger zu fliegen installierte ich mir damals den Flugsimulator von einem Software-Riesen. Leider habe ich das Fliegen im Simulator ausschließlich mit einem Joystick simuliert. Seitenrudepedale waren nicht vorhanden. Das virtuelle Flugzeug wurde demnach nur mit Quer- und Höhenruder geflogen. Egal ob ich mich dabei im Langsamflug oder in der Reisegeschwindigkeit befand. Diese Angewohnheit ist für die reale Fliegerei nicht das gelbe vom Ei. Deshalb appeliere ich an alle Flugsimulator-Piloten, die eventuell in die reale Fliegerei einsteigen wollen: „Investiert in Seitenruderpedale und vergesst alle die CAT IIIb Landung!“. Den Grund erkläre ich jetzt.

Heute haben wir wieder einige Platzrunden gedreht. Das Wetter war turbulent, der Wind mäßig und die Bedingungen zum Landen laut Fluglehrer schwierig. Turbulenzen und SeitenwindDa ich turbulentes Wetter ja bereits gewohnt bin, machte ich mir darüber erstmal keine Gedanken. Das Problem waren die Landeanflüge in Verbindung mit der oben beschriebenen „Flugsimulator-Krankheit“. Ich versuche instinktiv die auftretenden Turbulenzen bzw. Windböen mit dem Querruder, also dem Knüppel zu korrigieren. Beim Anflug sollte man genau das jedoch unterlassen, den Flieger einfach fliegen lassen und die Turbulenzen nur wenn nötig mit dem Seitenruder ausgleichen. In den letzten beiden Landungen ist mir das auch sehr gut gelungen, aber ich muss beim nächsten mal unbedingt daran denken den Knüppel viel statischer zu halten. Dann werden die Landeanflüge auch ruhiger und folglich wesentlich einfacher. Trotz schwieriger Bedingungen und „Flugsimulator-Krankheit“ war mein Fluglehrer und auch ich zufrieden mit den Landungen.

Sollte morgen das Wetter gut sein, geht es mit einem anderen Fluglehrer auf zum Checkflug. Verläuft der Checkflug positiv, so kann es sein, dass ich noch vor Ostern – vorausgesetzt das Wetter spielt mit – meinen ersten Soloflug absolviere ;) Wenn man darüber nachdenkt, freut man sich zum Einen, zum Anderen macht man sich aber auch Gedanken darüber ob man das überhaupt schafft. Alleine fliegen. Wow. Ich war doch vor etwa 8 Flugstunden noch Fußgänger. Sobald man aber sachlich darüber nachdenkt und den Ausbildungsfortschritt der letzten Flugstunden revue passieren lässt, kann man die Frage mit einem Ja beantworten. Ich denke, ich bin bereit und hoffe, dass das Wetter in den nächsten Tagen mitspielt.

EDIT: Wetter war schlecht. Wind mit starken Böen, zeitweise Hagel und sogar Schneefall mit sehr niedriger Wolkenuntergrenze. Flugstunde verschoben auf Karfreitag.