Ein turbulenter Rundflug

verfasst am 4. August 2008

Endlich bin ich mal wieder geflogen. Das hatte ich mir für das Wochenende fest vorgenommen, denn der letzte Flug war aufgrund von Zeitmangel schon wieder einige Tage her. Das Wetter war zwar nicht atemberaubend, aber es hat schonmal nicht geregnet. Das ist ja auch positiv ^^. Zu Hause habe ich mittags gerade das aktuelle Wetter eingeholt und auf der Internetseite des örtlichen Flugplatz (EDLO) geschaut, ob ein Flug überhaupt möglich ist. Der Bodenwind wurde dort mit ca. 7kts (15 kts Böen) angezeigt und stand genau auf der Piste 22. Scheinbar also keine schwierigen Seitenwinde o.ä. Das Wetter wurde im GAFOR Gebiet 9 (Teutoburger Wald) mit D1 eingestuft, sah örtlich jedoch viel besser aus. Die Wolkenuntergrenze lag örtlich schätzungsweise bei 6.000 ft mit mehr als 10km Sicht. 20-25 kt Wind auf 1.500 bzw. 3.000 ft Höhe sind zwar nicht wenig, aber durchaus noch gut fliegbar. Also ab zum Flugplatz.

Da ich beim Vorflugcheck der C42 nur noch etwa 10 Liter Benzin im Tank hatte ging es erst zum Tanken, anschließend nach Magnetcheck und Warmlaufen auf die Piste 22. Der Wind ist in der Zeit etwas stärker geworden und wir hoben bereits nach ca. 50 Metern (!) von der Piste ab und gewannen sehr schnell an Höhe. Über Schloß Holte sind wir dann westlich der A33 entlang auf etwa 3.000 ft in Richtung Paderborn geflogen. Dabei schoben uns kräftige 50 km/h Rückenwind von hinten an. Der IAS lag bei ca. 130 km/h, auf dem GPS wurden mir allerdings 180 km/h GS mitgeteilt. Über Paderborn kreisten wir kurz über die Kirmes Libori und flogen dann weiter östlich in Richtung Teutoburger Wald, um dem Kamm in nördlicher Richtung bis Detmold, Oerlinghausen und Bielefeld Hillegossen zu folgen.

Der Flug war sehr turbulent. Ich habe zwei oder drei mal eine andere Höhe (3.000 ft -> 3.500 ft -> 2.500 ft) ausprobiert um vielleicht etwas ruhigere Wetterlagen zu erwischen. Leider konnte man die Turbulenzen durch ein Sinken auf ca. 2.000 ft lediglich um gefühlte 25% verringern, sodass wir nach einigen Minuten holperigen Flug trotzdem entspannt und sicher EDLO 5 Minuten nördlich passieren konnten. ca. 1.800 ft über Sennestadt meldete ich mich bei Oerlinghausen Info zurück und flog über dem WISA Gelände bei Dalbke auf 1.600 ft in den rechten Gegenanflug zur Piste 22. Beim Eindrehen in den rechten Qeranflug habe ich den Gashebel schon bis zum Anschlag zurückgenommen und bei etwa 115 km/h die Klappen auf die erste Stufe gesetzt. Schon beim eindrehen in den Endanflug wurde mir klar, dass es durch den zur Zeit westlichen Gegen- bzw. Seitenwind und die Turbulenzen etwas schwieriger als sonst werden könnte. Ich freute mich aber darauf, weil man so endlich mal was zu tun hat :) Die C42 setzt sich bei ruhigem Wetter ja mehr oder weniger von selbst auf die Piste.

Der Wind hatte im Gegensatz zur Startzeit also etwas von Südwest auf West gedreht und kam nun genau zwischen den Flugzeughallen und dem Turm her. Das kann natürlich für Scherwinde und Verwirbelungen unmittelbar vor dem Aufsetzen auf der Piste führen, sodass ich mich in der Luft dazu entschieden habe entweder ganz am Anfang der Piste oder erst kurz vor der Halbbahnmarkierung aufzusetzen um die kritische Zone zu überfliegen. Sicherer ist es meines Erachtens nach den Anfang der Piste aufgrund eines möglichen langen Ausgleitens anzuvisieren. Also habe ich geslippt was die C42 hergab. Selbst unmittelbar vor dem Aufsetzen musste ich nochmal etwa 2-3 Sekunden in den leichten Slip gehen um optimal die Schwelle zu erwischen. Das hat gut geklappt. Meine Freundin war zwar nicht so begeistert von dem ihr kurios vorkommendem Manöver, aber ich habe ihr erklärt, dass ich alles unter Kontrolle hatte und dass das Slippen ein sicheres und vor allem gewöhnliches Manöver ist, um im Anflug effektiv und ohne Geschwindigkeitszunahme Höhe abzubauen.

Insgesamt war ich am Ende froh bei diesem Bedingungen geflogen zu sein. Denn dadurch kann man unschwer erkennen, ob man Verhältnissen wie diesen noch gewachsen ist. Gut zu wissen, dass man das noch drauf hat und gut damit zurecht kommt. Das hat mal wieder Spaß gemacht. Ab der nächsten Woche habe ich dann endlich Urlaub. Die Zeit möchte ich unter anderem vor allem zum Fliegen nutzen. Zwischendurch geht es allerdings auch eine Woche auf eine Kanareninsel. Leider gibt es da im Gegensatz zu Mallorca meines Wissens nach keine Chartermöglichkeit für UL. Aber ein bisschen Fliegen ist trotzdem angesagt, denn seit einem Jahr liegt ein Parafoil Lenkdrachen mit ca. 5 Metern Spannweite und angeblich guten Zugkräften zum testen bereit :)

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