Wie bereits im ersten Teil berichtet, habe ich schon das halbe Medical in der Tasche. Heute habe ich mir einen Tag Urlaub genommen um den Rest über mich ergehen zu lassen. Der Besuch beim Fliegerarzt stand auf dem Kalender.

Ich war kaum in der Praxis angekommen, da gab es schon den ersten Rückschlag. Der augenärztliche Befund, für welchen ich vor wenigen Tagen noch 67,00 Euro auf den Tisch gelegt hab, ist für den Fliegerarzt angeblich wertlos und nicht zu gebrauchen. Er würde nur mit einem bestimmten Augenarzt zusammenarbeiten. Die wollten mich direkt wieder nach Hause schicken, bis ich erklärt habe, dass ich für diesen Tag extra Urlaub genommen habe. „Wir können die Untersuchung ja schonmal machen, das Zeugnis können wir aber erst nach erneutem Besuch des „richtigen“ Augenarzt ausstellen…“. Letztendlich ging es aufeinmal doch wieder. Der Sehtest wurde kurzerhand ergänzend zum vorhandenen Befund in der Praxis durchgeführt. Das grenzt für mich ein wenig an Verarschung, da auch mein Fluglehrer der Meinung war, dass es völlig egal sei bei welchem Augenarzt man seine Augen für flugtauglich bescheinigen lässt. Entweder die Augen sind gut oder nicht.

Nach Blut abnehmen, Urintest, Lungenfunktionstest, Blutzuckermessung, Sehtest, Hörtest und EKG kam der Arzt mit einem Urin-Becher zu mir: „Was ist das denn? Diesmal bitte Urin und kein Wasser!“ Ich: „Messen Sie doch die Temperatur. Ich tippe mal auf 36°C.“. Darauf hatte er nichts mehr gesagt. Das Lustige ist, dass es wirklich Urin war. Ich bin nichtmal ansatzweise auf die Idee gekommen den Becher mit Wasser zu füllen und den Arzt hinters Licht zu führen. Er sagte, dass es viel zu farblos wäre und fragte ob ich heute morgen schon ein 5-Liter-Fass Wasser getrunken hätte. Naja, 5 Liter waren es nicht, aber ein Kaffee und ein Liter Wasser waren es schon, weil ich mich „vorbereiten“ wollte. Also habe ich die zweite Probe abgegeben, welche für den Arzt immer nich nicht ausreichend war.

Danach musste ich mich noch ein bisschen schwindelig drehen, Reflexe testen, Organe abtasten, Herz abhören, Lunge abhören und abklopfen, 10.000 Fragen beantworten, Augen zu machen, Augen auf machen, rumhüpfen, rumhüpfen mit geschlossenen Augen, Luft in die Wangen blasen und schlucken, durch eine verwirrende Brille schauen, noch mehr rumhüpfen und so weiter…

Das Blöde: Wegen meinem Urintest muss ich da heute Abend um 18:00h nochmal antanzen und wegen dem nochmaligen Sehtest haben sich die Kosten von 97,00 Euro auf 120,00 Euro erhöht. Ich hoffe nun, dass mein Blutwerte zufriedenstellend sind und ich das Medical dann heute Abend in der Hand halte. Ich werde den Beitrag später noch ergänzen.

Das ist mein Medical :)EDIT: So ich war gerade nochmal beim Arzt und der hat sich erstmal dick und breit für sein Verhalten heute morgen entschuldigt. Das fand ich gut und war auch wirklich notwendig, denn sonst hätte ich mir in Zukunft lieber das Medical bei einem anderen Arzt geholt. Er hat das Urin sogar mikroskopisch untersucht und zugegeben, dass es wirklich kein Wasser war. Ich habe ihm die Geschichte mit der „Vorbereitung“ in Form von Wasser trinken erzählt, worauf er lediglich sagte, dass er einfach ganz sicher gehen wollte und Funktionsstörungen der Nieren ausschließen musste. Aber jetzt bin ich eigentlich zufrieden, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum der Sehtest mit exakt gleichem Inhalt (Kreisöffnungen und 4 Farbtafeln) wiederholt werden musste, denn genau das gleiche hatte ich beim Augenarzt ja bereits getan. Aber das steht wohl in den Sternen oder in Form von weiteren 23,00 Euro auf dem Bankkonto des Arztes ;)

Heute stand der erste Teil des Medical Klasse 2 in Form eines Besuchs beim Augenarzt auf dem Programm. Die ganze Prozedur dauerte nicht länger als eine halbe Stunde und war eigentlich nichts Besonderes. Als erstes Daten aufnehmen, 10 Euro Praxisgebühr bezahlen und ab ins Wartezimmer. 5 Minuten später ging es direkt zur Messung des Gesichtsfeld. Dabei schaut man in eine relativ hell erleuchtete Halbkugel und muss immer dann auf einen Bestätigungsknopf drücken, wenn man irgendwo einen kleinen Punkt sieht. Dazu wird immer jeweils ein Auge abgedeckt.

Danach wurde etwas geprüft, was sich mir noch nicht ganz erschlossen hat. Ich musste dazu in ein Gerät reinschauen, in welchem ich einen roten Kreis sehen konnte. Die Arzthelferin stellte ein bisschen an dem Gerät ein, ich dachte jetzt gehts los und dann sagt sie: „Danke, das wars schon…“ (also mit dem Test).

Danach ging es zur Ärztin. Die Fragte mich nach eventuellen Krankheiten in der Familie aus worauf direkt der eigentliche Sehtest folgte. Sehtest mit KringelnMan musste einfach nur sagen in welche Richtung ein etwa 5 Meter entfernter an die Wand projizierter Kringel geöffnet ist. Danach musste ich das gleiche mit Zahlen und Buchstaben machen. Abschließend sollte ich noch einen Text vorlesen, welcher sehr klein geschrieben war. Die Ärztin hat letztendlich eine Sehkraft von 125% ermittelt. Zwischendurch wurden mir noch die berühmten Farbtafeln vorgelegt, womit ich eigentlich gar keine Probleme habe. Aus einem anderen „Heft“ musste ich, mit einer speziellen Brille hervorstehende Ringe benennen.

Danach bekam ich eine wiederum andere Brille aufgesetzt und sollte der Ärztin sagen wo sich genau ein an die Wand projiziertes grünes Kreuz innerhalb eines roten Kreises befindet (z.B. zentriert, links, rechts, oben…).

Die Ärztin schaute dann noch mit einem sehr grellen Licht in meine Augen und sagte dann: „OK, wir sind fertig…“.

EDIT: Die Bescheinigung über die Untersuchung zur Fliegertauglichkeit beim Augenarzt kostete übrigens 67,00 Euro.

ATPL, CPL, PPL oder doch „nur“ SPL?

verfasst am 23. Januar 2008

Ich habe mir bei einigen Flugschulen Angebote eingeholt und viel verglichen. Mir wurden einige Ausbildungkonzepte dargelegt, wobei ich mich für den modularen Weg entschieden habe um während der Ausbildung meinem Beruf weiter nachkommen zu können. Ich bin somit zwecks ATPL Erlangung nicht an eine Flugschule gebunden, sondern kann erstmal in die Fliegerei reinschnuppern und versuchen das erste Ziel meines Weges, die PPL nach JAR-FCL zu erreichen. Selbst bis dahin werde ich modular vorgehen. Das heißt, dass ich in den folgenden Monaten den SPL absolvieren werde, danach auf PPL-A/N umschulen möchte, danach die Klassifizierung für Flugzeuge bis MTOW 2000kg machen möchte und dann auf den PPL-A nach JAR-FCL upgraden werde.

Ein langer Weg, aber das ist mir eigentlich egal, da ich aufgrund meiner relativ stabilen Berufssituatuion, mit der ich sehr gut Leben kann und die mir auch gut gefällt (Gruß an alle mitlesenden Kolleginnen und Kollegen), nicht unter Zugzwang stehe. Das langfristige Ziel (CPL/IR bzw. frozen ATPL) werde ich aber sicher nicht aus den Augen verlieren, da ich mich einfach viel zu sehr für die Luftfahrt interessiere.