In den letzten Tagen hatte ich kaum Zeit über den Fluglehrerlehrgang in Oerlinghausen zu berichten. Seit letzten Freitag (16. April) sind wir dort am Fliegen was die Fluggeräte hergeben. Am Freitag begann das Ganze mit einer sogenannten Auswahlprüfung. Das ist eine Prüfung, die man bestehen muss, um an einem Fluglehrerlehrgang teilnehmen zu dürfen – quasi die Qualifikation für die Endrunde. Einige Lehrgangsteilnehmer, naja prinzipiell alle außer mir, müssen sowohl die Theorie, als auch die Praxis absolvieren. Ich hatte den Theorieteil bereits im letzten Jahr in einem vom DULV organisierten Theorielehrgang absolviert, sodass ich mich seit Mai 2008 bereits Fluglehrer für UL-Theorie schimpfen darf. Bei mir ging es letztenendes also „nur“ noch um die Praxis – so zumindest die Theorie :)

Was die Ausbilder sich nicht nehmen lassen haben, war mich in punkto Theorie auch mal ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Ich musste einen Teil aus meiner damaligen Lehrprobe vorstellen. Es ging um das Venturi-Prinzip, welches an und für sich die Basis eines jeden Vergasers ist. Ich habe natürlich keine großen Anstalten gemacht, um mich vor der eigentlich nicht mehr notwendigen Lehrprobe zu drücken, sondern nahm es sportlich und stellte das ganze vor. Zum Einen kann mich ein objektives Feedback nur weiter bringen und zum Anderen bekommen die Theorieteilnehmer einen kleinen Einblick darauf, was sie im weiteren Lehrgang, vor allem aber in der Abschlussprüfung erwarten wird. Meine Lehrprobe kam ganz gut an, wobei es auch einige Kritikpunkte gab, an denen ich in Zukunft feilen sollte und auch werde. Im Großen und Ganzen waren das jedoch nur Kleinigkeiten wie z.B. das Vermeiden von Füllwörtern etc.. Aber ihr wisst ja selbst: Prüfungssituationen wecken die Nervösität.

Naja, letztenendes wurde der von mir beim DULV bereits absolvierte Theorielehrgang vom DAeC anerkannt, sodass ich mich ausschließlich auf den praktischen Teil konzentrieren konnte. Der startete, wie eingangs bereits gesagt, mit der praktischen Auswahlprüfung. An Flugzeugen mangelt es uns nicht. Insgesamt steht ein Breezer, zwei Eurostar EV97, eine FK9, eine P92 und eine C42 zur Verfügung. Ich habe meine Auswahlprüfung auf dem Breezer absolviert. Da das Gerät gerade mal 90 Stunden auf dem Buckel hat, fühlt, sieht und riecht man förmlich, dass der Flieger gerade erst aus dem Werk kommt.

Die praktische Auswahlprüfung gestaltet sich in etwa folgendermaßen:
Vorab eine Info: Die Auswahlprüfung fliegt man von links. Wir starteten vorerst mit drei Platzrunden. In den Platzrunden musste man mehr oder weniger zeigen, dass man das Flugzeug Starten, Fliegen und Landen kann, die Bedienung des Fluggeräts blind versteht und z.B. exakt nach Checkliste vorgeht. Das klappte im Grunde recht gut, wobei man doch das ein oder andere mal Kleinigkeiten wie z.B. das Ausschalten der elektrischen Bezinpumpe vergaß. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass nicht alle UL mit einer elektrischen Pumpe ausgerüstet sind, dass ein UL natürlich auch ohne die elektrische, nämlich mit der mechanischen Pumpe läuft, und dass man diesen Punkt in der Checkliste vergeblich sucht. Aber glaubt mir, wenn ich Euch nach der Hälfte des Lehrgangs sage, dass dieser Punkt mittlerweile sitzt. Sofern man die Platzrunden überstanden hat, geht es außerhalb der Platzrunde weiter.

Man steigt hierbei vorerst auf eine sichere Höhe von 3.000 bis 3.500 ft. Nun gilt es die Höhe sauber zu halten. Diese muss bei verschiedenen Geschwindigkeiten und Konfigurationen z.B. clean, Klappen in erster, zweiter oder dritter Stufe und bei verschiedenen Motordrehzahlen passen. Dann geht es weiter mit verschiedenen Rollübungen. Dazu visiert man einen bestimmten Punkt am Horizont an (bei mir waren es einige Windräder) und mann rollt über die Längsachse im Wechsel immer wieder nach links und nach rechts. Das Besondere an dieser Übung ist, dass die Nase dabei immer (!) auf die Windräder zeigen muss. Man sollte dabei also keine Schlangenlinien fliegen, sondern bei stetem Geradeausflug ausschließlich um die Längsachse rollen. Spätestens hier zeigt sich, ob man Quer- und Seitenruder koordiniert einsetzt oder nicht.

Auch diese Übung hatten wir schnell hinter uns gebracht, sodass ich mich danach direkt an einige Überziehübungen wagen durfte. Man überzieht das Flugzeug dabei bis zum sogenannten „stall“ und muss es unmittelbar wieder unter Kontrolle bringen. Kein Hexenwerk, aber es hat sich gelohnt, dass ich das vorher einige Male mit der FK9 geübt habe. Weiter ging es mit einem simulierten Motorausfall. Da wir uns am Stadtrand von Detmold befanden, wählte ich als geeignetes Notlandefeld natürlich den Flugplatz Detmold. Die Übung wurde kurz vor dem Aufsetzen über der Schwelle beendet, sodass wir wieder Gas geben und Höhe gut machen konnten. Nach einigen koordinierten Kurvenflügen in verschiedenen Schräglagen ging es in einer Höhe von gut 1.000 ft GND, also 2.600 ft MSL mittig über den Flugplatz, sodass dort die Landung als Ziellandeübung durchgeführt wurde.

Letztere war nicht unbedingt eine meiner Besten, wobei die vorherige in Detmold ganz gut geklappt hat. Wie dem auch sei: Letztenendes sind wir alle durchgekommen und haben die Auswahlprüfung bestanden, sodass der Lehrgangsteilnahme nichts mehr im Wege stand. Über den Lehrgang an sich und die noch bevorstehende Abschlussprüfung werde ich in Kürze berichten. Die praktische Auswahlprüfung kostet übrigens rund 150 Euro und dauert 60 Minuten.

Lieber spät als nie…

verfasst am 13. April 2010

Die letzten Wochen zeichneten sich im Grunde nur dadurch aus, dass alles recht eng beieinander lag. Letztes Jahr bekam ich von den verschiedenen Verbänden versprochen, dass irgendwann im Frühjahr wieder Fluglehrerlehrgänge stattfinden. Vorsorglich flog ich bereits im Dezember einige Stunden auf der FK9 und nahm zum größten Teil sogar Urlaub dafür. Denn zum einen ist im Winter recht früh Sunset und zum anderen musste man sich desöfteren nach den Rundfluggästen richten. Am 31.12. wurde Höxter dann dicht gemacht. Danach schneite es ununterbrochen. Es ging so gut wie nichts.

Eigentlich hatte ich den Plan die fehlenden gut 30 Stunden in den drei Monaten Januar, Februar und März aufzubauen. Also 10 Stunden pro Monat. Für den Monat Januar habe ich jedoch nur einen Flug im Flugbuch stehen. Für Februar gar keinen. Der März fing zögerlich an. Es wurde eng. Ende Februar erfuhr ich außerdem, dass ich mindestens das BZF II für den Fluglehrerlehrgang benötige. Das hatte ich natürlich noch nicht. Also habe ich gelernt und wieder war eine Woche verstrichen. Anfang März hatte ich das BZF II in der Tasche. Trotzdem fehlten mir immernoch gut 25 Stunden Flugerfahrung, um die magische Grenze von mindestens 150 Stunden für den im April stattfindenden Fluglehrerlehrgang zu erreichen.

Ich glaube ich kann die FK9 mittlerweile im Schlaf starten, fliegen und landen. Gefühlt saß ich fast täglich in dem Flieger und habe Stunden geschruppt was das Zeug hält. Das war den Umständen entsprechend nicht immer einfach. Ende März fiel mir auf, dass ich auch noch einen Übungsflug mit Fluglehrer brauche um meine Lizenz mehr oder weniger aufrecht zu erhalten. Wieder mal ein neuer Stein in meinem Weg. Glücklicherweise fand sich schnell jemand, der mir den Übungsflug abnahm. Wieder eine Seite im Flugbuch voll. Aufgerundet konnte ich schon an der 147. Stunde kratzen. Trotzdem heißt die Vorgabe mindestens 150 Stunden und nicht fast 150 Stunden.

Am Freitag beginnt der Lehrgang, es fehlten also noch drei Stunden und ich hatte ein weiteres Problem. Die Woche ist schon seit Tagen so verplant, dass mir im Grunde nur der Montag zum fliegen blieb. Blöd nur, dass das bis Montag Mittag noch nicht geklärt war. Ein Hilferuf nach Höxter, mein bis dato noch positives Überstundenkonto (mittlerweile im Soll) und sogar der Wettergott hatten ein Einsehen mit mir. Gestern sah es nämlich erst gar nicht nach Flugwetter aus. Aufliegende Bewölkung. Kommt Zeit, kommt Rat. Am Nachmittag änderte sich die Wetterlage etwas und es lockerte endlich ein wenig auf. Das hieß für mich zwar eher Stress als tolles Flugvergnügen wieder einmal nach Höxter zu gurken, aber der Eintrag bzw. die Zusammenfassung im Flugbuch (s.o.) trieb mir am Ende des langen Tages dann doch noch das Grinsen ins Gesicht: 150 Stunden und 8 Minuten.

Die nächste Hürde stellt sich mir nun am Freitag. Da werde ich am Nachmittag zur praktischen Auswahlprüfung antreten müssen. Ich hoffe mal, dass ich die auf einem mir bekannten Flugzeugtyp fliegen kann. Bestehe ich diese, darf ich am Lehrgang teilnehmen. Bestehe ich diese nicht, muss ich mir was einfallen lassen. Aber ich bin, nicht zuletzt aufgrund der letzten, sehr flugreichen Wochen, recht optimistisch gestimmt was das angeht und hoffe, dass ich nicht allzu viel Glück brauche :)

Wie ich früher schon erwähnt habe, steht für mich in diesen Tagen der Fluglehrerlehrgang Theorie für das Ultraleichtfliegen an. Der Lehrgang findet im etwa 100km entfernten Kassel-Calden statt und begann mit einer Auswahlprüfung. Diese Auswahlprüfung hat sich im Verfahren geändert. Während es früher noch die ganz normale theoretische Ultraleicht Prüfung in Form von Multiple Choice Fragen war, ist das heute nicht mehr so. Die Prüfung ist ab sofort komplett schriftlich, also in Lang- bzw. Textform abzulegen. Es wurden insgesamt ca. 120 Fragen gestellt.

Das heißt, dass ihr Theoriefragen auf den Tisch gelegt bekommt und sich direkt unter der Frage eine oder zwei Linien zur Beantwortung befinden. Ziel des ganzen ist es das Niveau der Kurse etwas anzuheben und nicht nur das mögliche Auswendiglernen der Multiple Choice Fragen abzufragen, sondern wirklich zu prüfen, ob der angehende Fluglehrer das Prinzip einer Sache verstanden hat. Natürlich wurde dadurch erheblich ausgesiebt. Die Durchfallquote lag bei mehr als 50%. Es sind insgesamt 20 Leute angetreten, acht sind letztendlich in die nächste Runde, also in den Lehrgang gekommen.

Mehr zum Lehrgang werde ich nach Abschluss des ganzen erzählen. Details zur Prüfung werde ich nicht herausrücken. Was ich sagen kann ist, dass ihr euch natürlich nach wie vor mit dem offiziellen Fragenkatalog vorbereiten könnt, ihr zum Bestehen der Prüfung aber sichergehen müsst, dass ihr den Zusammenhang auch verstanden habt. Auskunft gibt es dann sicher beim zuständigen Verband.

Theorie pauken für den Fluglehrerlehrgang

verfasst am 2. April 2009

Vor rund 13 Monaten habe ich meine Ultraleicht Theorieprüfung mit etwa 98,5% bestanden. Der Prüfer bezeichnete das ganze damals als „glatten Durchmarsch“. Ich hatte die Prüfung in etwa einer Stunde und 45 Minuten (Zeitvorgabe: max 3:30 Stunden) durchgezogen. Da ich mir als nächstes Ziel bekanntlich die Ausbildung zum Fluglehrer gesetzt habe, bin ich momentan dabei exakt gleiches Szenario erneut durchzuspielen und die Prüfung mit allen etwa 1.000 Fragen zu simulieren. Dabei bemerkt man zugegebenermaßen doch, dass man ganz schön aus der Übung gerät:

Fach vor 13 Monaten Simulation heute
Flugfunk 100,00% 95,97%
Luftrecht 97,50% 95,10%
Navigation: 98,75% 90,00%
Meteorologie: 97,50% 91,86%
Technik: 100,00% 86,50%
Verhalten in besonderen Fällen: 97,50% 91,84%
Gesamt: 98,54% (bestanden) 91,87% (bestanden)

Ich freue mich zwar, dass ich die Prüfung nach rund einem Jahr immer noch bestehen würde, das Ergebnis stellt mich jedoch noch nicht ganz zufrieden. Gerade das Ergebnis im Bereich Technik passt mir überhaupt nicht. Aber ich habe ja noch zwei Wochen Zeit um meine Defizite auszumerzen und die Lücken wieder zu füllen. Bei dem herrlichen Wetter muss ich mich am Wochenende aber auf jeden Fall mal wieder ins Flugzeug setzen. Kann ja nicht angehen, dass alle anderen Fliegen und ich zu Hause lernen muss :-(

Naja, was sein muss, muss sein. Ich kann es jedem nur ans Herz legen sich z.B. in einer Schlechtwetterphase mal  wieder mit der Theorie auseinanderzusetzen. Man kann sich tatsächlich blendend an einige Dinge erinnern, während man bei anderen Fragen ganz schön auf dem Schlauch steht. Es wird euch nicht schaden, sondern dient in erster Linie der Sicherheit eurer Fliegerkameraden und darüber hinaus natürlich auch eurer eigenen Sicherheit und die des jeweils daneben sitzenden Passagiers…

Anmeldung zum Fluglehrerlehrgang

verfasst am 14. Januar 2009

In Kassel-Calden findet in diesem Frühjahr vom 18. April bis zum 22. April ein Fluglehrerlehrgang statt. Hierbei handelt es sich um den theoretischen Teil der Ausbildung zum Fluglehrer. Nachdem ich mit meinem Arbeitgeber alle Formalien geklärt habe (Urlaub), konnte ich mich vorgestern verbindlich zum Lehrgang anmelden. Die Anmeldung wurde mir gestern bestätigt. Ich bin mal gespannt was das wird und vor allem wem man da alles begegnen wird. Vielleicht ist ja sogar der ein oder andere Leser dieses Blog oder jemand von ulForum.de dabei. Mal sehen.

Das blöde ist, dass man erstmal eine Auswahlprüfung bestehen muss. Laut meinen Informationen sollen die Auswahlprüfungen für den Lehrgang ab März stattfinden. Das heißt, dass ich mich ab Februar nochmal etwas intensiver mit der Ultraleicht Theorie auseinandersetzen werde. Da besteht sicherlich etwas Auffrischungsbedarf, um fit genug für den Lehrgang zu werden. Aber ich denke, dass das ganze kein Problem sein sollte und daran nicht scheitern wird. Ich halte euch auf dem Laufenden…