fliegerisches Wochenende mit Tücken

verfasst am 21. September 2009

Am Wochenende hatte ich mir insgesamt drei Rundflüge auf den Samstag gelegt. Mein Plan war es Nachmittags anzufangen und mit den ganzen Flügen am frühen Abend durch zu sein. Aber meistens kommt bekanntlich alles anders und dann auch noch als man denkt. Ich war schon 20 Minuten vor vereinbarter Zeit am Flugplatz Oerlinghausen, um das Flugzeug startklar zu machen und Verzögerungen zu vermeiden. Der Vorflugcheck war schnell erledigt, sodass ich zur Tankstelle fahren konnte. Derweil fiel mir auf, dass ich trotz des hohen Verkehrsaufkommens erstaunlich wenig Funksprüche hörte. Also habe ich beim Rollen zur Tankstelle das andere Headset aufgesetzt und siehe da: es funken doch welche…

Da es äußerst ungünstig ist mit einem Passagier zu fliegen, der einen weder hören noch mit mir reden kann, musste ich vorerst das Problem Headset lösen. Rund 15 Minuten später als geplant, ging es dann endlich hoch zum ersten Rundflug. In sehr ruhiger Luft ging es über die Piste 04 direkt über den Teutoburger Wald in östlicher Richtung gen Hermannsdenkmal. Nach einigen Kreisen über Detmold flogen wir weiter in Richtung Schiedersee, von dort aus über Lemgo, nochmal nach Detmold und via Lage und Asemissen über Bielefeld-Hillegossen zurück nach Oerlinghausen. Der Fluggast war, nachdem wir nach etwas mehr als einer Stunde sanft auf der Piste 04 aufsetzten, mehr als zufrieden.

Als ich zum nächsten Rundflug los wollte, merkte ich beim taxeln auf einmal, dass ich mehr und mehr Motorleistung zum Rollen benötigte. Ich ahnte schon etwas. Denn das hatte ich schon mal. Die Bremsen wurden fester und fester. Ich entschloss mich natürlich nicht zu starten und rollte zurück zum Vorfeld. Die Bremse war später wie in Parkstellung eingeklemmt und leiß sich kaum bis gar nicht bewegen. Nach kurzer Reparatur durch den Halter rollte das Flugzeug wieder wie eine Eins und es sollte endlich losgehen. Also reinsetzen, Motor anwerfen und… da war schon das nächste Problem. Der Motor sprang nicht mehr an. Nach zwei oder drei Anlassversuchen war klar, dass das Ding versoffen ist. Wie man damit umzugehen hat wusste ich. Nur leider konnte ich die Schritte aufgrund fehlernder Batteriepower nicht durchführen. Kein Durchzug beim Anlassversuch, nichts. Also musste ich erneut den Halter kontaktieren, welcher zwecks Überbrückung sofort heraneilte und den Motor letztendlich anließ. Scheint wohl nicht mein Glückstag zu sein. Aber das gehört dazu…

Nun war es zwar schon sehr viel später als geplant, aber meine Gäste haben Zeit mitgebracht und waren nach den Flügen trotz ungewollter Verspätungen hellauf begeistert. Zwei der drei Gäste kündigten bereits eine Wiederholung des Abenteuers an. Kein Problem, solange der Flieger, das Glück und das Wetter mitspielt. Denn wir kommen so langsam aber sicher in den Herbst hinein, in welchem es sicherlich mehr Wind, mehr Turbulenzen und auch mehr Regen, etc. geben wird. Als ob das nicht genug wäre wird die Sonne in Zukunft immer früher untergehen, sodass das Zeitfenster zum Fliegen erheblich kleiner als das im Sommer ist.

Scheinbar hat am Wochenende aber nicht nur mich das Glück verlassen. Am Sonntag rummste es auf der Piste in Oerlinghausen. Bei einer landenden FK9 brach das Bugfahrwerk auf der Piste, sodass sich das Flugzeug überschlug. Glücklicherweise konnten beide Insassen ohne nennenswerte Blessuren aus dem Wrack des Ultraleichtflugzeug geborgen werden. Nur schade um die FK9, welche einen Sachschaden von schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Euro erlitten hat.

Etwas schlimmer, aber auch glimpflich verlief ein Unfall in Porta Westfalica. Hierbei handelte es sich zwar nicht um ein Ultraleichtflugzeug, aber man ist ja schon betroffen, wenn Fliegerkollegen so etwas passiert. Vor allem wenn sich solche Zwischenfälle an Flugplätzen ereignen, die man selber oft anfliegt und an denen man mittlerweile ein paar Leute kennt. In Porta ist die Maschine des Typs Robin DR400-180 Regent direkt nach dem Start über eine Fläche abgekippt und in einen der Teiche gestürzt. Ursache soll plätzlich abfallender Schub und ein daraus folgender Strömungsbriss gewesen sein. Der Pilot schaffte glücklicherweise das Flugzeug so aufzusetzen, dass keiner der vier Insassen schwerere Verletzungen von sich tragen mussten.

Glück im Unglück. Das zeigt, wie wichtig volle Konzentration und Ernsthaftigkeit der Piloten vor, während und nach dem Flug ist. Und das wie gesagt nicht nur vom Abheben bis zum Aufsetzen, sondern mindestens von Übernahme bis zur Übergabe des Flugzeugs, wobei hier die Vor- und Nachbereitung der Flüge (Wetterbriefing, etc.) nicht vergessen werden darf.

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