Archiv für Februar 2008

Freitags setze ich mich bekanntlich immer um etwa 14:00h in den Flieger (fast schon traditionell) und kann es meist kaum erwarten, da oft eine ganze Woche fluglose Zeit hinter mir liegt. Heute habe ich eigentlich auf den GAFOR-Bericht gehofft, welcher mir für den Termin heute Oscar voraussagte. Leider war das nur die halbe Wahrheit, denn Oscar habe ich wahrlich nicht gesehen. Die Wolkenuntergrenze lag heute auf etwa 1.400ft mit einer Sicht von max. 2,5km. Daher war die Orientierung in den Platzrunden schon relativ schwer bzw. ungewohnt. Nach drei oder vier Platzrunden mit Landungen, welche eigentlich ganz in Ordnung waren, haben wir uns dafür entschieden lieber „auf dem Boden“ ein paar Startabbrüche zu üben.

Das heißt: Vollgas geben, auf ca. 100km/h beschleunigen, Nase hoch, leicht an Höhe gewinnen und dann simulierter Motorausfall (Leerlauf). Die Kunst ist es unmittelbar nach dem „Motorausfall“ richtig zu reagieren. Die Reaktion erinnerte mich an eine Antwort im Theoriefach Verhalten in besonderen Fällen. Da geht es um die Vorgehensweise beim Startabbruch. In diesem Fall sollte man unmittelbar „nachdrücken“ (Nase nach unten), dadurch Fahrt aufnehmen, sodass die Strömung nicht abreißt und gleichzeitig versuchen möglichst schnell und vor allem geradeaus zu landen. Versucht man hier zu wenden, sprich eine 180° Kurve zu fliegen, hat man definitiv verloren, da man in einer 180° Kurve im Leerlauf locker 300ft (~ 90m) Höhe verliert. Aber in meinem Fall hat alles sehr gut geklappt.

Am Wochenende wird durch das Sturmtief Emma nichts möglich sein, also heißt es nur abwarten (auf besseres Wetter) und Tee trinken.

Ich bin in diesen Tagen dabei die theoretische Prüfung zum Ultraleicht Pilot zu simulieren. Ich habe also einfach mal drauflos simuliert und halte die Zwischenergebnisse mal hier fest. Das Ergebnis kommt natürlich nicht aus den jeweils 40 Fragen pro Fach wie es in der Prüfung ist, sondern aus allen Fragen im jeweiligen Fach, also dem gesamten Fragenkatalog zustande. Der Fragenkatalog besteht schätzungsweise aus etwa 1000 Fragen zu den jeweiligen Theoriefächern.

Fach Ergebnis
Flugfunk 100%
Luftrecht 98%
Navigation: 97%
Meteorologie: 98%
Technik: 98%
Verhalten in besonderen Fällen: 99%

Ich werde diesen Beitrag in den kommenden Tagen immer wieder editieren um die Ergebnisse möglichst aktuell zu halten. Momentan (Stand 01.03.2008) habe ich also einen durchschnittlichen Wert von 98,33%. Das heißt, dass ich mir auf etwa 1000 Fragen 16 Fehler erlaube. Im Prüfungsfall beantworte ich also etwa 0,66 Fragen pro Fach falsch, wobei bis zu 6 falsche Antworten noch im bereich des Bestehens (min. 85%) liegen würden. Trotzdem werde ich die Ergebnisse noch weiter optimieren.

Heute morgen haben wir aufgrund des gestrigen schlechten Wetters eine Flugstunde eingelegt. Um 10:00h ging es los. Mein Arbeitsplatz in der C42Flugzeug aus dem Hangar ziehen, Vorflugcheck durchführen und selber Funken. Die Premiere wurde direkt mit einem Versprecher eröffnet. Ich habe unser Rufzeichen ein bisschen verdreht, es dann aber korrigiert. In der Luft verlief der Sprechfunk dann relativ easy, obwohl man manchmal noch ins Stocken gerät und auf einmal nicht mehr im Kopf hat was man sagen wollte.

Die Platzrunden haben wir komplett nach Horizontbild geflogen, dass heißt, dass ich mich nicht auf die Instrumente (siehe Bild: Cockpit der C42), sondern eher auf das was ich sehe und mein Gefühl konzentrieren musste. Das lief eigentlich auch ganz gut. Man bekommt ein ganz anderes Gefühl für das Flugzeug und wird noch etwas sicherer. Die Abläufe innerhalb der Platzrunde (Motordrehzahlen, Klappen, Geschwindigkeit) sind schon relativ routiniert. Das Slippen klappt auch immer besser. Bei dem starken Seitenwind waren die Landungen heute zwar recht holperig, aber in Ordnung.

Nach den Platzrunden haben wir die C42 wieder in den Hangar gestellt und mal ein richtiges Flugzeug (den Breezer) herausgeholt. Mit diesem ging es innerhalb von 20 Minuten nach Höxter. Blick über die linke Tragfläche des BreezerDort wurde der Motor einer anderen C42 gewartet und dann ging es zurück. Der Rückflug war äußerst turbulent, die Wolkendecke sehr niedrig und die Sicht gering. In manchen Windböen und Abwinden hob es uns regelrecht aus den Sitzen. Da haben sich die 4-Punkt Gurte das erste mal als richtig nützlich erwiesen. Letztendlich sind wir sicher in EDLO gelandet. Im großen und ganzen ist der Breezer ein schnelles, sportliches und auch stylisches Flugzeug. Da ich in Zukunft eine Haltergemeinschaft plane, würde auch ein Breezer in Frage kommen. Mal sehen, was sich für Interessenten bzw. Mitstreiter finden lassen und welche Interessen von anderen vertreten werden. Eine Haltergemeinschaft kommt aber schätzungsweise erst im Jahr 2009 in Frage, da ich in der ersten Saison durch das Chartern verschiedener Flugzeuge vorerst genügend Erfahrung sammeln möchte. Wer ebenso an einem gemeinsamen Flugzeug bzw. einer Haltergemeinschaft interessiert ist, der darf gerne Kontakt mit mir aufnehmen. Ich freue mich über jeden Gleichgesinnten.

Diese Woche war es leider nichts mit Ultraleicht fliegen. Das Wetter war zwar hervorragend, mein Fluglehrer hatte sich aber für eine Woche verabschiedet. Also habe ich die Woche und das Wochenende genutzt um zum Einen meinen defekten Computer wieder zu reparieren und zum Anderen die Theorie in den Fächern Technik, Navigation und Verhalten in besonderen Fällen zu lernen bzw. aufzufrischen. Die Prüfungsfragen habe ich mir dazu noch nicht angesehen, kann daher auch noch kein genaues Feedback über den Lernerfolg geben.

Das Fach Luftrecht (94%) sitzt eigentlich, Technik wird auch immer besser (92%). Die Naviagtionsberechnungen klappen ebenfalls schon ganz gut, verinnerlichen muss ich es mir jedoch vermutlich noch einige Male. Vor allem die allgemeinen Fragen im Fach Navigation. Verhalten in besonderen Fällen (90%) ist ein relativ logisches Thema, hat es aber trotzdem in sich. Es geht dort schließlich nicht nur um mögliche Flugunfälle, sondern auch z.B. um das Trudeln des Ultraleicht Flugzeug oder das Treffen bestimmter Entscheidungen in zum Teil sehr gefährlichen Situationen.

Am Freitag geht es dann endlich wieder in den Flieger. Ich hoffe, dass das Wetter bis dahin stabil bleibt.

EDIT: Aus reiner Neugierde habe ich mir auch schonmal das Thema Pyrotechnik angeschaut und habe danach die Prüfung simuliert. Hierbei habe ich keinen Fehler gemacht und somit ein Ergebnis von 100% erzielen können. Trotzdem ersetzt das natürlich nicht den noch anstehenden Pyrotechnik Lehrgang.

Platzrunden und Touch and Go

verfasst am 11. Februar 2008

Heute habe ich wieder mal eine Flugstunde bei astreinen Wetterbedingungen gehabt. Gut 1,5 Stunden haben wir uns mit Platzrunden beschäftigt. Eigentlich relativ eintönig, jedoch für mich sehr interessant, da ich ganz gute Fortschritte gemacht habe. Endanflug der Kollegen mit einer TL96Meine Landungen, es waren 12 oder 13 Stück, sind zwar noch sehr ruppig, aber ich bin schon komplett alleine gelandet (also ohne Eingreifen des Lehrers) und das in der 2. oder 3. Flugstunde. Die Besonderheit war heute, dass der leichte Wind mit ca. 5 kt aus 05 kam. Wir starteten und landeten heute also nicht wie gewohnt auf der Piste 22, sondern auf der Piste 04. Die Schwierigkeit lag am Anfang darin sich neue Orientierungspunkte in der Platzrunde zu suchen. Jedoch war das ab der zweiten oder dritten Platzrunde auch nicht mehr das Problem. Woran ich in den nächsten Stunden unbedingt arbeiten muss, ist mit der minimalen Geschwindigkeit zu landen. Derzeit bin ich bei der Landung noch zu schnell, fange die C42 noch zu früh ab und hatte dadurch immer wieder eine sogenannte Plumps-Landung.

Zum Schluss haben wir noch ein wenig Theorie gemacht. Dieses Mal ging es um das „Verhalten in besonderen Fällen“. Eigentlich ein recht entspannendes Thema, da es relativ einfach nachvollziehbar ist. Ich habe jetzt knapp zwei Wochen Luft bis zur nächsten Flugstunde. Bis dahin werde ich mich nochmal mit den Theoriethemen vertraut machen und gelobe für die nächsten Landungen Besserung ;)

Wie bereits im ersten Teil berichtet, habe ich schon das halbe Medical in der Tasche. Heute habe ich mir einen Tag Urlaub genommen um den Rest über mich ergehen zu lassen. Der Besuch beim Fliegerarzt stand auf dem Kalender.

Ich war kaum in der Praxis angekommen, da gab es schon den ersten Rückschlag. Der augenärztliche Befund, für welchen ich vor wenigen Tagen noch 67,00 Euro auf den Tisch gelegt hab, ist für den Fliegerarzt angeblich wertlos und nicht zu gebrauchen. Er würde nur mit einem bestimmten Augenarzt zusammenarbeiten. Die wollten mich direkt wieder nach Hause schicken, bis ich erklärt habe, dass ich für diesen Tag extra Urlaub genommen habe. „Wir können die Untersuchung ja schonmal machen, das Zeugnis können wir aber erst nach erneutem Besuch des „richtigen“ Augenarzt ausstellen…“. Letztendlich ging es aufeinmal doch wieder. Der Sehtest wurde kurzerhand ergänzend zum vorhandenen Befund in der Praxis durchgeführt. Das grenzt für mich ein wenig an Verarschung, da auch mein Fluglehrer der Meinung war, dass es völlig egal sei bei welchem Augenarzt man seine Augen für flugtauglich bescheinigen lässt. Entweder die Augen sind gut oder nicht.

Nach Blut abnehmen, Urintest, Lungenfunktionstest, Blutzuckermessung, Sehtest, Hörtest und EKG kam der Arzt mit einem Urin-Becher zu mir: „Was ist das denn? Diesmal bitte Urin und kein Wasser!“ Ich: „Messen Sie doch die Temperatur. Ich tippe mal auf 36°C.“. Darauf hatte er nichts mehr gesagt. Das Lustige ist, dass es wirklich Urin war. Ich bin nichtmal ansatzweise auf die Idee gekommen den Becher mit Wasser zu füllen und den Arzt hinters Licht zu führen. Er sagte, dass es viel zu farblos wäre und fragte ob ich heute morgen schon ein 5-Liter-Fass Wasser getrunken hätte. Naja, 5 Liter waren es nicht, aber ein Kaffee und ein Liter Wasser waren es schon, weil ich mich „vorbereiten“ wollte. Also habe ich die zweite Probe abgegeben, welche für den Arzt immer nich nicht ausreichend war.

Danach musste ich mich noch ein bisschen schwindelig drehen, Reflexe testen, Organe abtasten, Herz abhören, Lunge abhören und abklopfen, 10.000 Fragen beantworten, Augen zu machen, Augen auf machen, rumhüpfen, rumhüpfen mit geschlossenen Augen, Luft in die Wangen blasen und schlucken, durch eine verwirrende Brille schauen, noch mehr rumhüpfen und so weiter…

Das Blöde: Wegen meinem Urintest muss ich da heute Abend um 18:00h nochmal antanzen und wegen dem nochmaligen Sehtest haben sich die Kosten von 97,00 Euro auf 120,00 Euro erhöht. Ich hoffe nun, dass mein Blutwerte zufriedenstellend sind und ich das Medical dann heute Abend in der Hand halte. Ich werde den Beitrag später noch ergänzen.

Das ist mein Medical :)EDIT: So ich war gerade nochmal beim Arzt und der hat sich erstmal dick und breit für sein Verhalten heute morgen entschuldigt. Das fand ich gut und war auch wirklich notwendig, denn sonst hätte ich mir in Zukunft lieber das Medical bei einem anderen Arzt geholt. Er hat das Urin sogar mikroskopisch untersucht und zugegeben, dass es wirklich kein Wasser war. Ich habe ihm die Geschichte mit der „Vorbereitung“ in Form von Wasser trinken erzählt, worauf er lediglich sagte, dass er einfach ganz sicher gehen wollte und Funktionsstörungen der Nieren ausschließen musste. Aber jetzt bin ich eigentlich zufrieden, obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum der Sehtest mit exakt gleichem Inhalt (Kreisöffnungen und 4 Farbtafeln) wiederholt werden musste, denn genau das gleiche hatte ich beim Augenarzt ja bereits getan. Aber das steht wohl in den Sternen oder in Form von weiteren 23,00 Euro auf dem Bankkonto des Arztes ;)

Flugplan und Navigation – von EDLO nach EDVK

verfasst am 11. Februar 2008

Ich habe zur Festigung der Inhalte aus der letzten Theoriestunde (Navigation, etc.) eine kleine Aufgabe mit nach Hause bekommen, welche ich gerade berechnet habe. Es geht dabei um einen Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVK (Kassel-Calden). Mein Tisch bei der FlugplanungDie Berechnungen habe ich jedoch nur bis zum Pflichtmeldepunkt Lima nord-westlich von Kassel durchgeführt. Würde man direkt fliegen wollen, fällt auf, dass man unter Umständen ein ED-R Gebiet durchfliegen müsste. Um das zu vermeiden, habe ich die Streckenführung via Detmold brechnet. Dort bekommt man im Gegensatz zum direkten Flug nach Kassel keine „Probleme“ mit speziellen Lufträumen. Die Berechnung habe ich erstaunlicherweise relativ schnell hinbekommen und wie es scheint auch richtig ausgerechnet. Ich werde die Aufgabe mit meinem Fluglehrer so oder so noch besprechen. Auch das „Handling“ mit dem Flight-Computer stellte sich als relativ unproblematisch heraus. Ist wahrscheinlich eine reine Übungssache bis man damit richtig gut umgehen kann.

Von EDLO nach EDVI und die ersten Platzrunden

verfasst am 9. Februar 2008

Heute war es endlich wieder so weit. Fliegen kann wirklich süchtig machen. Das Wetter war super: strahlend blauer Himmel, zwischen 2kt und 5kt Wind auf den Flugplätzen, Sichtweite locker 40km und absolut keine Turbulenzen – völlig ungewohnt, aber gut.
Gestartet haben wir jedoch mit einer Theorieeinheit im Fach Navigation. Flight Computer von JeppesenIch wurde mit dem „Flight-Computer“ vertraut gemacht. Am Anfang ein echt kompliziertes „Gerät“, aber das wird sich mit der Praxis schon noch geben.
Dann war es endlich so weit. Nach der Flugplanung und dem Vorflugcheck ging es wieder auf die Bahn 22. Beim Rollen zur Piste ging ich den Start nochmal genau im Kopf durch. Direkt nach dem Line-Up habe ich Vollgas gegeben. Während des Startvorgangs habe ich am Anfang fast ausschließlich nach vorn geschaut um die Mitte der Piste mit dem Seitenruder zu halten, wobei der Blick mit steigender Geschwindigkeit immer wieder auf den Fahrtmesser fiel. Bei ca. 110 km/h konnte ich die Nase der C42 hochziehen und der Start war geglückt – diesmal komplett ohne Hilfe des Fluglehrers.
Wir hangelten uns entlang markanter Punkte bis zum Flugplatz Höxter (EDVI). Die Landung haben wir dort übrigens mit stehendem Triebwerk durchgeführt.
Nach einem Kaffee ging es dann los in die ersten Platzrunden. Die Landungen wurden nur in Form von Touch-and-Go durchgeführt. Das heißt, dass wir das Flugzeug nur mit dem Hauptfahrwerk aufsetzen lassen, wieder Vollgas geben und direkt zur nächsten Runde starten. Nach zwei oder drei Platzrunden ging es zurück nach Oerlinghausen (EDLO). Dort haben wir nach dem Tanken die Platzrunden fortgeführt. Der Start klappt dabei schon fast einwandfrei und an den Landungen wird in den nächsten Flugstunden gefeilt, obwohl sich mein Gefühl dazu schon weitaus verbessert hat. Selbst an das sogenannte Slippen im Endanflug kann man sich gewöhnen. Obwohl ich diesen „Flugzustand“ immernoch komisch finde, muss ich sagen, dass das Slippen echt äußerst effektiv und eigentlich auch gar nicht so schwierig ist.

Am Montag habe ich mir einen Tag Urlaub gegönnt, da ich morgens beim Fliegerarzt meine Erstuntersuchung für das geforderte Flugtauglichkeitszeugnis Klasse 2 „ablegen“ muss. Am Nachmittag geht es direkt wieder in die Luft. Dann werde ich auch sicher mal wieder ein paar Fotos zu den Artikeln hochladen.

Am Freitag war es wieder so weit. Das Wetter war immernoch schlecht, zwar trocken, jedoch wurden bis zu 50kt Wind gemeldet. Eine turbulente Flugstunde stand also wieder bevor.
Da der Wind wirklich nicht ohne war, haben wir an diesem Freitag das Treffen mit einer Theoriestunde eingeleitet. Technik stand diesmal auf dem Lehrplan. Ein Fach, welches gegenüber dem Luftrecht durchaus interessant und wesentlich logischer ist. Jedoch geht einem werdenden Piloten das reale Fliegen natürlich nicht aus dem Kopf, zumal ich darauf schon wieder eine Woche gewartet habe und hinsichtlich dessen sogar täglich das Wetter beobachtete.
Nach der Theoriestunde haben wir uns dazu entschieden ein paar Rollübungen durchzuführen. Also wurde schnell das Flugzeug aus dem Hangar geholt, ich habe den Vorflugcheck durchgeführt und wir waren startklar. Da wir neugierig auf das Wetter waren, starteten wir zunächst kurz zu einer Platzrunde auf der 22 in Richtung süd-west. Es war zwar sehr holperig, aber fliegbar. Trotzdem mussten die geplanten Rollübungen durchgeführt werden.
Hierbei wird das Flugzeug auf der Startbahn genau so stark beschleunigt, dass sich nur das Bugrad der C42 erhebt, das Flugzeug gleichzeitig aber noch zu langsam zum abheben ist. Die Kunst ist es dem Drehmoment des Motors entgegen zu wirken und die Turbulenzen mit Hilfe des Seitenruders auszugleichen. Wir heben also nicht ab, sondern das Flugzeug soll nur in der Mitte der Startbahn „balanciert“ werden. Diese Übung haben wir in etwa 4-5 mal wiederholt, was auch einigermaßen geklappt hat, aber nicht unbedingt einfach ist.
Danach hieß es: „Delta Sierra Sierra geht auf die Bahn 22, VFR Richtung Bielefeld.“ Der Flugplatz Bielefeld (EDLI) ist aus EDLO in etwa 10 Minuten erreicht. Es ist schon etwas anderes mal eine komplett befeuerte Piste mit PAPI und den Ausmaßen von 1256m x 20m vor einem zu sehen und letztendlich auf dieser aufzusetzen. Der schöne Jet neben der noch schöneren C42 ;)Neben einer King Air C90 parkt auch eine schöne Cessna Citation. Man munkelt, dass diese einer ansässigen Firma gehört. Das ist wirklich ein beeindruckendes und schönes Flugzeug. Unsere C42 wirkt dagegen mit ihren knapp 472,5kg MTOW eher wie ein Modellflieger. Nach einem Cappuchino ging es dann über die 29 wieder in Richtung EDLO. Dort empfand ich die Landung das erste mal „übersichtlich“ (vom Ablauf her). Anfangs war man doch sehr überfordert. Doch auch dadurch, dass wir zuvor die Platzrunde ausführlich besprochen haben, konnte ich bereits die meisten Dinge selbständig erledigen. Selbst der Anflug bis zum Shortfinal kam mir ganz gut vor. Letztendlich musste ich jedoch wieder um die Unterstützung des Fluglehrers kurz vor dem Aufsetzen bitten, da mir die turbulenten Winde in Oerlinghausen noch schwer zu schaffen machen. Aber ich denke, dass das in der 3. Flugstunde noch legitim ist.