Heute habe ich meinen zweiten Teil der Passagierberechtigung hinter mich gebracht. Es handelte sich um die beiden 200km Flüge mit Zwischenlandung und in Begleitung meines Fluglehrers. Wir haben uns für einen Flug nach Langeoog via Damme entschieden. Auf dem Rückweg wurde anstatt Damme Porta angeflogen.

über den Wolken im BreezerHeute morgen war das Wetter richtig super. Blauer Himmel, vereinzelnd einige Wolken und viel Sonne. Leider war es immer noch relativ kalt (11°C) und mit 20kt Wind aus 240 ziehmlich böig. Ich habe mich auf dem Hinflug dazu entschieden auf etwa 5.000ft MSL zu steigen und über die Wolken zu gehen. Dort war es super ruhig. Der Flieger flog mehr oder weniger von allein, fast wie mit einem Autopilot. Bei der ersten Zwischenlandung in Damme kämpfte ich wieder mit etwa 20kt Wind und leicht thermischen Verhältnissen direkt vor und auf der Piste, was die Landung deutlich erschwerte.

Direkt ging es weiter in Richtung Norden zur Nordseeküste und letztendlich nach Langeoog. Dort haben wir uns etwa 2 Stunden die Zeit mit einem ordentlichen Essen und viel Kaffee vertrieben. Um etwa 15:00h lcl ging es mit dem Ende der Mittagspause über die Piste 23 in Richtung Süden nach Porta.

Im Anflug auf LangeoogIn Porta lande ich wirklich gerne. Das ist einfach ein schöner Platz und sehr zu empfehlen. Ich habe dort sogar einen alten Berufsschullehrer aus meiner ITSE Ausbildungszeit getroffen, welcher auch Flieger in Detmold ist und mich auch prompt wiedererkannt hat. Außerdem kann man in Porta einige schöne Flugzeuge wie eine Cirrus mit Glascockpit und Gesamtrettungs- system sehen und bestaunen.

Das letzte Leg nach EDLO war dann keine Kunst mehr und fast schon Routine. Man sieht schon von Porta aus genau die Stelle an der man den Teutoburger Wald überqueren muss um in die Platzrunde von Oerlinghausen zu kommen. In EDLO angekommen musste noch der Antrag für die Passagierberechtigung ausgefüllt werden und ein schöner Flugtag ging zu ende.

Ich denke, dass ich in der nächsten Woche die Berechtigung in der Hand halten werde und dann endlich meinen ersten Passagier auf einen Rundflug mitnehmen kann. Freiwilliger ist übrigens mein Vater :)

Mein zweiter Überlandflug (Solo) stand am letzten Wochenende auf dem Programm. Es sollte von Oerlinghausen nach Osnabrück (EDWO), danach nach Porta (EDVY) und letztendlich zurück nach Oerlinghausen (EDLO) gehen. Das Wetter war diesmal wirklich gut – jedoch nur von den Sichtverhältnissen: Bedeckung etwa 3/8 bei mindestens 10km Sicht. Die Windverhältnisse und Turbulenzen machten mir an dem Tag aber wirklich die Hölle heiß.

Direkt nach dem Start in EDLO merkte ich wie es auf und ab ging ohne Steuerbewegungen durchzuführen. Im ReiseflugIch habe mir direkt eine Höhe ausgesucht, bei welcher es etwas ruhiger war. Auf etwa 2.700ft bin ich mit ca. 150km/h in Richtung Osnabrück geflogen. Als ich mich über Funk angemeldet habe, mein Vorhaben schilderte (3 Platzrunden) und postwendend eine patzige Antwort bekam, beschloss ich schon vor der Landung nicht mehr nach Osnabrück zu fliegen. Im Endeffekt bin ich der zahlende Kunde, auch wenn ich (noch) Flugschüler bin und sollte auch dementsprechend behandelt werden. Egal ob meine Flugzeugkennung mit Delta Mike oder Delta Kilo beginnt :)

Die Landung war heftig. 14kt Seitenwind wobei die Seitenwindkomponente sicherlich wirklich bei 14kt lag, da der Wind echt im 90° Winkel über die Piste fegte. Über Funk wurde mir erst gar keine Piste genannt. Auf meine Nachfrage hieß es: „Suchen Sie sich eine aus…“ Ich habe dann einfach die Piste genommen die näher zu mir lag. Im Landeanflug schaukelte es so heftig, dass ich einmal mit dem Kopf an die Deckenverstrebung stieß, aber erstaunlicherweise sehr ruhig blieb. Ich habe sogar den Knüppel ruhig gehalten und bin nicht in das altbekannte Knüppel-Rühren (Flugsimulator-Krankheit) verfallen. Kurz vorm aufsetzen bemerkte ich, dass zu den schon vorhandenen Schwierigkeiten auch noch eine relativ stark ansteigende Piste dazu kam. Die erste Landung war somit etwas härter, aber in Ordnung. Während der zweiten Platzrunde habe ich mich dazu entschieden es dabei zu belassen und aufgrund der Windverhältnisse lieber nur 2 Landungen durchzuführen.

Beim Zahlen der Landungen bekam ich direkt wieder einen übers Ohr. Ich sollte doch beim nächsten Mal nicht so nah an den Hallen entlang rollen, da der Strahl meines Propellers die Flugzeuge in den Hallen durch aufgewirbelte Steine beschädigen könnte. Ich habe dazu nur noch Ja und Amen gesagt, um weiteren Streß zu vermeiden. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass icherstens den vorgeschriebenen Taxiway genutzt habe, zweitens äußerst rechts, drittens parallel (!) und viertens an den geschlossenen (!) Hallen vorbeigerollt bin und nicht wirklich verstehen konnte, wie ich da ein nicht sichtbares Flugzeug beschädigen soll. Naja, ich werde Osnabrück einfach nicht mehr anfliegen und mich davor hüten den Platz weiterzuempfehlen.

Danach ging es weiter nach Porta. Das war ein ruhiger Flug mit vielen Segelfliegern und relativ einfacher Navigation. Direkt nach dem Start in EDWO habe ich den Funk schonmal auf Porta eingestellt um mich still über die Windverhältnisse zu informieren. 18kt bot Porta von der Seite. Ich hatte echt erst überlegt den Flugplatz auszulassen, da es in Osnabrück schon schwierig war und dort noch 4kt weniger waren. Aber auf der anderen Seite ist es eigentlich auch eine gute Übung. Also habe ich mich bei Porta Info angemeldet und mich zur Landung entschlossen. „Piste 23, Wind von links mit 19.“, hieß es aus dem Tower. Schlecht war, das der Wind relativ stark war, gut aber zugleich, dass er nicht böig, sondern kontinuierlich 19kt hatte. Der Anflug war also die halbe Miete. Ich stellte das Flugzeug gegen den Wind und flog etwas schneller an. Die Piste visierte ich durch das rechte Seitenfenster (!) an und setze mit dieser 30° bis 45° Schrägstellung meinen Anflug fort. Etwa 200m vor der Schwelle der Piste spürte man einige Leeturbulenzen, jedoch verlief es ab da sehr ruhig. Kurz vor dem Aufsetzen dreht ich das Flugzeug zurück, sodass ich geradeaus und sogar auf der Mittellinie der Piste relativ geschmeidig aufsetzte.

Ich war mit der Landung voll zufrieden und flog zurück nach EDLO wo ohnehin alles gut verlief. Nur der Mann im Turm hat sich ordentlich einen ins Mikro genuschelt. Ich habe echt gar nichts verstanden, und nur aufgrund der Windverhältnisse einfach mal mit „Delta Sierra Sierra, Piste 22.“, geantwortet. War wohl richtig, denn es kam nichts zurück :)

Das war ein Flugtag, der mir viel gebracht hat, da ich bei diesen ruppigen Bedingungen ganz gut alleine klargekommen bin. Erinnert man sich an den Anfang meiner Ausbildung, habe ich bei solchen Verhältnissen geschworen niemals allein herunterzukommen. Scherzhaft kann man jetzt behaupten: Runter kommt man immer :)

Einmal Porta (EDVY) und zurück

verfasst am 26. Januar 2008

Am morgen sah das Wetter noch super aus. Wolkenloser Himmel und viel Sonne erhöhten die Vorfreude auf den geplanten Flug von EDLO (Oerlinghausen) nach EDVY (Porta Westfalica).
Als ich direkt nach der Arbeit am Flugplatz in Oerlinghausen ankam, hat mich mein Fluglehrer auf ein sehr ruppiges und turbulentes Wetter hingewiesen. „Wir gehen aber trotzdem hoch…“, sagte er. Er zeigte mir kurz welchen Kurs wir in etwa fliegen bzw. wie man das mit einer ICAO Karte und dem Navigation Plotter ermittelt und schon ging es los.
Vor jedem Flug steht der Vorflugcheck auf dem Programm, in welchem das Flugzeug einer Sicht- und Funktionskontrolle unterzogen wird. Ich über den WolkenDer Check war positiv, also konnten wir endlich einsteigen. Kaum eingestiegen ging es an die nächste Checkliste, denn das Flugzeug wird im Gegensatz zu einem Auto nicht einfach angemacht. Es gibt eine bestimmte Reihenfolge wie die einzelnen Schalter und Hebel zu stellen und zu prüfen sind. Nach kurzer Zeit läuft der Motor und wir rollen zur Piste 22, bedeutend besser als beim Schnupperflug. Am Haltepunkt der Startbahn vor dem Line-Up, muss wieder eine Checkliste abgearbeitet werden. Damit wird sichergestellt, dass das Flugzeug für den Start funktionstüchtig und richtig konfiguriert ist.
Und dann endlich Vollgas, Wind aus 23, also fast von vorne und schon sind wir oben. Im Steigflug drehen wir direkt nach Norden und fliegen östlich der A2 in Richtung Bielefeld, Herford und Bad Oyenhausen. Kurzzeitig stiegen wir auf 5000ft MSL und flogen über den Wolken. Das war natürlich wieder ein ganz neues Gefühl und ein grandioser Anblick. Leider mussten wir diese Höhe schnell wieder verlassen, weil es sich zuzog und somit die Sicherheit gefährdet wäre.
Einige Minuten später war Bad Oyenhausen erreicht. Wir konnten den Flugplatz bereits sehen. Es wurde mit abnehmender Höhe immer turbulenter. „Ganz schön bockig heute…“, hörte man von einem anderen Piloten über Funk. Die Landung auf Piste 23 verlief jedoch relativ problemlos (natürlich mit viel unterstützung meines Fluglehrers und mal abgesehen von teilweise heftigen Schaukelbewegungen). Man kann sich in Porta lange auf die Landung konzentrieren, weil der Anflug sehr weitläufig geflogen wird und das Final relativ lang ist. Des Weiteren gibt es dort keine Hindernisse im Shortfinal, sondern hat mehr oder weniger „freie Bahn“.
Im Restaurant kurz einen Kaffe getrunken, das Flugzeug aufgetankt und ab geht es wieder auf die Startbahn. Den Start habe ich fast alleine durchführen können, wobei mir mein Fluglehrer nach dem Flug mitteilte, dass es eher die Motorkraft als die Tragflächen gewesen sei, die uns hochzog ;) Das Wetter spitzte sich noch weiter zu und es wurde tatsächlich noch turbulenter. Wärend der Fahrtmesser etwa 150 km/h anzeigte, teilte das GPS uns eine Geschwindigkeit von ca 65 km/h über Grund mit. Wir hatten also etwa 85 km/h Gegenwind. Fast zu Hause über dem Holter Wald standen noch ein paar Überzieh-Übungen auf dem Programm. Hierbei überzieht man das Flugzeug bis zum Strömungsabriss und fängt es wieder ab.
Letztendlich kehrten wir zurück nach EDLO. Bei dieser Landung standen die Winde wirklich ungünstig und ich wäre da ohne Fluglehrer niemals runter gekommen. Ich schätze mal, dass ich an der Landung einen Anteil von ca. 10 % hatte. Aber ich denke, dass das am Anfang völlig normal ist und Übung den Meister macht.