220 km/h Steep Turns über den Wolken

verfasst am 5. Dezember 2009

Gestern habe ich das gute Wetter ausgenutzt und bin mal wieder eine Runde Breezer geflogen. Da die Wolken recht tief hingen (ca. 3.000 ft) bin ich direkt nach dem Start über diese gegangen und musste mir für ein paar Minuten erstmal das absolut atemberaubende Bild geben. Die Sonne strahlte nur so auf das Wolkenbett, welches sich aus westlicher Richtung kommend immer weiter verdichtete. Ein toller Anblick…

Nachdem ich die Eindrücke aufgenommen habe, schritt ich zur Tat :) Erst wollte ich wieder unter die Wolken gehen, habe mich letztenendes aber dazu entschlossen drüber zu bleiben. Denn zum einen kennt man die Gegend mittlerweile in- und auswendig und zum anderen kann die Kombination Breezer, Geschwindigkeit und Wolken auch ziemlich viel Spaß machen. Also habe ich den Gashebel mal ein bisschen weiter als sonst nach vorne geschoben. Schnell liegen in der ruhigen Luft 200 bis 220 km/h IAS „Reisegeschwindigkeit“ an. Nun sucht man sich ein schönes Wolkenfeld aus und dreht ein paar Steep Turns um die einzelnen Wolkengebilde. Das macht Spaß. Was man natürlich unbedingt beachten sollte und auf keinen Fall vergessen darf, ist die Einhaltung der Mindestabstände zu den Wolken sowie die Beobachtung des Luftraums. Ich habe diese Steep Turns, die nichts anderes als Kurven mit relativ steilem Winkel bedeuten, eigentlich die ganze Zeit über gemacht. Es fühlt sich an wie Go-Kart fahren. Einfach genial…

Einige Blicke auf das GPS verrieten mir, wo ich überall herumgekurvt bin. Das war zum Beispiel Schloß Holte, Verl, Hövelhof, Bielefeld, Hillegossen, Lage, Detmold, Schieder, Paderborn und so weiter. Eine ganz schön große Runde. Aber das hat Spaß gemacht. Als ich dann auf die Uhr schaute, war schon fast eine Stunde vergangen. Ich entschloss mich über Detmold den direkten Weg via Augustdorf und Stukenbrock nach Schloß Holte zu wählen um dort über Dalbke in den rechten Gegenanflug zur Piste 22 einzudrehen. Natürlich bin ich diesen Weg ebenfalls über den Wolken bleibend geflogen. Ich dachte mir über Schloß Holte einfach ein Loch zu suchen, um wieder unter die weiße Decke zu kommen. Das Problem war jedoch, dass es sich, wie oben bereits gesagt, aus westlicher Richtung kommend mehr und mehr zuzog. Ich flog mittlerweile also über einer Wolkendecke, die keine ausreichend großen Löcher für das geplante Descending auf 2.500 ft aufwies.

Das Ende der Geschichte war es, dass ich nochmal bis nach Bielefeld fliegen musste, damit ich auf rund 2.500 ft absinken konnte. Schaut man sich die oben stehenden Bilder an, denkt man natürlich vorwiegend an gutes Winterwetter. Als ich die Flughöhe von etwa 2.500 ft erreicht habe, wurde dieser Eindruck allerdings direkt zunichte gemacht. Schnell war man auf dem Boden der Tatsachen und musste erneut feststellen, dass die scheinbar grenzenlose Freiheit dem Liedtext zufolge wirklich nur über den Wolken zu finden ist. Aber egal. Auch der Anflug hat sehr viel Spaß gemacht. Leider war das Wetter sehr ruhig, sodass die Maschine sich mehr oder weniger von selbst landete. Aber ich muss dazu sagen, dass es sicher eine der besten Landungen war, die ich je auf die Piste gelegt habe. Alles in allem ein wunderbarer Flugtag…