Gestern habe ich mal wieder einen Flug unternommen, der bei etwas rauherem Wetter stattfand. Erst wollte ich gar nicht fliegen, aber mir juckte es in den Fingern. Der GAFOR Bericht sagte eigentlich weniger Gutes voraus. In niedrigen Höhen um 1.500 ft MSL sollen schon 25kt, in Böen bis zu 35kt Wind vorherrschen. Ein Blick auf den Windsack in Oerlinghausen ließ bezüglich der Windgeschwindigkeiten aber auf örtlich besseres Wetter hoffen. Also Flugzeug (C42) reserviert und ab zum Flugplatz.

Meine Freundin war mal wieder mit von der Partie. Einige Fliegerkollegen waren zwar am Platz, ließen die Flugzeuge aufgrund der Turbulenzen aber in den Hallen stehen. Ich habe mich trotzdem dazu entschlossen zu fliegen. Gerade in der Zukunft (z.B. als Fluglehrer) sollte man sich mit solchen Wettersituationen und frischen Winden gut auskennen und sicher fühlen. Also ging es nach dem Tanken los über die Piste 04 zu einem lokalen Rundflug. Der Funk in Oerlinghausen ist mittlerweile übrigens wesentlich professioneller. Man bekommt jetzt nicht nur noch eine Pistennummer, sondern Piste, QNH und Wind geliefert. Aber das nur mal am Rande…

Kaum abgehoben meinte uns eine Böe direkt und knallhart erwischen zu müssen. Diese drückte uns vertikal abwärts in Richtung Piste und horizontal nach rechts von der Piste. Ein wenig Seitenruder und Höhenruder beruhigten die Situation, während meine Freundin den Abflug mit stehen gebliebenen Herzen und reichlich Schmetterlingen im Bauch erlebte. Ich habe das ehrlich gesagt nicht so deutlich wahrgenommen, obwohl man schon reges Wackeln wahrnehmen konnte. Kaum in der Luft, war das Wetter natürlich ruhiger. Klar hat es hier und da auch schonmal ordentlich gewackelt, aber jenseits des Teutoburger Wald wehte der Wind kontinuierlich aus Südwest.

Nach einer Zeit entschlossen wir uns nicht zuletzt aufgrund der Öffnungszeiten des Flugplatzes wieder zur Landung zurückzukehren. Jetzt wurde es tricky. Bei Südwestwind bekommt man so einiges zu spüren. Die Turbulenzen im kurzen Endanflug und über der Schwelle waren erheblich. Aber ich hatte es im Griff. Lediglich die Landung war leicht schiebend. Da hat uns der Seitenwind mit rund 15kt kurz vor dem Touchdown noch mal ordentlich von der Centerline geschoben, sodass ich etwa einen oder zwei Meter daneben aufsetzte.

Das Gute ist, dass man jetzt wieder weiß, dass man auch bei bockigem Wetter gut klarkommt. Trotzdem habe ich mir vorgenommen das in nächster Zeit öfter zu üben und zu verinnerlichen. Vielleicht drehe ich demnächst einfach mal ein paar Platzrunden in Höxter. Da hat man eigentlich immer Seitenwind, wie man am Namen des Restaurants leicht vermuten kann – Crosswind.

Heute habe ich mal wieder einen Fluggast glücklich gemacht. Direkt nach der Arbeit ging es darum den Freund der Kollegin meiner Freundin zu fliegen. Kein Problem. Es sollte ein wenig über Bielefeld und Lage gehen. Heute hatte ich mal wieder den Breezer zur Hand. Es herrschte laut Wetterbericht zwar nur geringer bis mäßiger Wind (max. 15 kt, Böen bis 20kt), welcher in Oerlinghausen aber schnell ungünstig sein kann. Heute war genau das der Fall. Wir hatten zur Piste 04 heute etwa 15 kt Seitenwind aus 90°. Die Seitenwindkomponente betrug schätzungsweise 12 bis 13 kt.

Der Start läuft wie immer easy. Schnell gewinnt man mit dem Breezer an Fahrt und Höhe, sodass wir über den Kamm des Teutoburger Wald via Oerlinghausen in Richtung Bielefeld flogen. Dort einmal über die Sparrenburg am Kesselbrink, dem Boulevard und der Schüco Arena vorbei um letztendlich hinter der Uni Bielefeld umzudrehen. Da wir wunderbar in der Zeit lagen, machten wir noch einen kurzen Abstecher über Lage und drehten dann in Richtung Asemissen ein. Über Asemissen meldete ich uns per Funk bei Oerlinghausen Info zur Landung an, es ging wieder zur Piste 04.

Ich habe dann genügend Höhe abgebaut, sodass ich beim Eindrehen in den linken Queranflug zur Piste 04 etwa 1.600 ft und 120 km/h auf den Anzeigen hatte. Das passt. Also habe ich das Gas weiter gedrosselt, die Nase angehoben und die Klappen auf die erste Stufe gesetzt. Locker flogen wir mit rund 110 km/h dem Endteil entgegen. Beim eindrehen in den Endanflug habe ich etwas weiter als sonst ausgeholt, da zum einen Platz genug war und der Wind uns so oder so mit seinen 13 kt wieder in Richtung Piste 04 schiebt. Also bin ich leicht rechts von der Centerline der Piste eingeschwebt.

„Wind mit 17 aus 9“, hieß es über Funk. Alles klar. Ich entschloss mich für ein wenig Schleppgas leicht unter 3.000 upm und freute mich auf die Landung. Zack wehte der Wind nicht mehr. Wir verloren in dem Moment ganz gut an Geschwindigkeit und auch an Höhe, denn ich musste die Nase zwecks Geschwindigkeitsgewinnung leicht nach unten drücken und habe direkt danach Gas gegeben um anschließend wieder die verlorene Höhe zu gewinnen. Prompt wehte der Wind wieder. Kurz vor dem Erreichen der Schwelle, direkt hinter dem Wald ging es nochmal ein erhebliches Stück runter und auch die Geschwindigkeit fiel. Ich habe noch einmal etwas Gas gegeben, sodass wir über der Schwelle etwa 100 km/h hatten.

Die Klappen hatte ich die ganze Zeit in der ersten Stufe belassen, da mir das bei den böigen Verhältnissen einfacher erschien. Denn wenn der Wind dann bei voll gesetzten Klappen aufhört zu wehen, hätte ich noch mehr Zeit benötigt um wieder Geschwindigkeit aufzunehmen. Da war die erste Stufe doch ausreichend und etwas „dynamischer“. Das Ausschweben war dann keine Kunst mehr und zack war der Flug an diesem Tag auch wieder vorbei. Am Samstag geht es zu Glück schon wieder weiter :)