Im Fluglehrerlehrgang war für mich natürlich hauptsächlich fliegen angesagt. Das Wetter war die ganze Woche sehr stabil, sodass man kaum Rücksicht darauf nehmen musste. Ziel des Lehrgangs war es die Flugzeuge ab sofort von rechts, also von dem Sitz des Fluglehrers aus zu fliegen, vor allem das methodische und didaktische Schulen zu erlernen und Notfallsituationen zu trainieren (Ziellandungen mit stehendem Triebwerk). Hierzu hat sich im Lehrgang auch gleich der passende Spruch verbreitet, den ich so vorher nie gehört hatte. Insider werden damit etwas anfangen können:

D-MXXX, mit stehender Latte im Slip…

Man musste während des Lehrgangs insgesamt fünf Ausbildungsstunden auf mindestens zwei verschiedenen Mustern nachweisen. Hinzu kamen etliche Landungen – die meisten mit stehender Latte. Ich habe die Ausbildung zum einen auf dem Breezer und zum anderen auf der Eurostar EV97 absolviert. Letztere Maschine bin ich übrigens nie zuvor geflogen. Da ich vorher nur die Muster Breezer, C42 und FK9 kannte, waren Dinge wie Fussspitzenbremsen und Verstellpropeller Neuland für mich. Aber damit kam ich recht schnell zurecht. Der Eurostar ist, trotz seiner großen und an ein Goldfischglas erinnernde Haube, äußerst schnell unterwegs und gleichermaßen gutmütig. Bei nur 4.800 Touren und 26 inch HG Ladedruck liegen gut und gerne 210 km/h an. Beim Breezer hat man mit gleicher Leistung „nur“ etwas unter 200 km/h anliegen. Ein Verstellpropeller macht also tatsächlich einiges her, wobei eine solche Option für ein UL meiner Meinung nach einfach zu schwer ist.

Wie eingangs bereits gesagt lag das Hauptaugenmerk auf dem Erlernen des Schulen vom rechten Sitz aus und dem Trainieren diverser Notfallsituationen. Das Schulen bereitet mir keine großen Probleme. Die Flugzeuge lassen sich darüber hinaus problemlos von rechts steuern. Man hat die Instrumente zwar nicht voll im Blick, da diese auf der linken Seite angebracht sind, aber man kommt sehr gut zurecht. Interessant und am meisten Spaß haben eigentlich die Ziellandungen mit stehendem Triebwerk gemacht. Am Anfang musste man sich ein wenig auf die Flugeigenschaften ohne Antrieb einstellen, später hatte man das Szenario insofern verinnerlicht, dass das ganze schon aus dem Eff-Eff kam.

Am Ende des Lehrgangs stand die Abschlussprüfung auf dem Programm. Bei mit handelte es sich wieder lediglich um die Praxis, da ich die Theorie ja seit rund einem Jahr im Kasten habe. Der Prüfungsflug besteht in etwa aus dem Programm, wie man es in der Auswahlprüfung auch geflogen hat. Der Unterschied ist der, dass man nun selbst als angehender Fluglehrer auf der rechten Seite Platz nimmt und der Prüfer, links neben einem sitzend, in einigen Situationen den ahnungslosen Schüler simuliert. Letztendlich muss man jedoch sagen, dass selbst der Prüfungsflug Spaß gemacht hat.

Insgesamt gesehen war es eine super Woche mit einem tollen Ausbilder-Team aber auch sehr guten Piloten. Ich denke, dass man wieder einmal viel lernen konnte, interessante Geschichten gehört hat, neben und auch während der Fliegerei viel Spaß hatte und für die Zukunft einiges mitnehmen konnte. An dieser Stelle also nochmal ein herzliches Dankeschön an das Team des DAeC.

In der letzten Zeit hatte ich nicht sonderlich viel Zeit über meinen aktuellen Fortschritt zu bloggen. Das liegt einzig und allein daran, dass ich zum einen Vollzeit arbeite, zum anderen eine kleine Internetagentur habe, zwischendurch das BZF machen musste, bei einem Umzug eingespannt war, es ununterbrochen schneite, Höxter geschlossen wurde und, das freut mich am meisten, trotzdem irgendwie häufig Fliegen konnte. Nur zum Bloggen blieb wenig Zeit. Aber ich fasse das jetzt alles mal zusammen.

Ich habe Patrick bereits im letzten Jahr bezüglich des Fliegens mit der FK9 kontaktiert. Doch es zog und zog sich. Es schneite wie lange nicht mehr und letztenendes kam noch die Sache mit dem Flugplatz Höxter dazu, sodass ich mich im Dezember dazu entschieden habe einige Tage Urlaub zu „opfern“, um mehr oder weniger „Ferien“ in Höxter zu machen und mein Stundenkonto mal merklich vorantreiben kann.

Ich habe meinen Winterurlaub, zur Überraschung meines Arbeitgebers, also recht gebrochen und spontan genommen und fuhr einige Male nach Höxter. Denn ich wollte Patrick’s Angebot zumindest noch so lange auskosten, wie der Flugplatz Höxter offen war und man wusste zu der Zeit ja schließlich nicht, wie und ob es mit Höxter überhaupt weiter geht. Da der Flugplatz offiziell also nur noch bis zum Ende des letzten Jahres offen war, habe ich das schnell noch auskosten wollen und allein im Dezember gut 20 Stunden (!) auf der FK9 gesammelt. Ein großer Vorteil war natürlich der, dass in Höxter die Piste stets geräumt war, was bei anderen Flugplätzen vor allem aber meiner „Homebase“ leider nicht der Fall war. Egal, denn ich hatte einen alternativen Flugplatz, ein Flugzeug und durch den spontanen Urlaub auch entsprechend Zeit. Lediglich die Fahrerei nach Höxter nervt etwas. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn in Höxter konnte ich einige (!) Rundflüge fliegen bzw. Begleiter mitnehmen, die bereit waren den Stundenpreis zumindest mit mir zu teilen. Sprich: Ich hatte keine andere Wahl als das Angebot anzunehmen…

Letztenendes wurde der Flugplatz Höxter mit dem Jahreswechsel aber tatsächlich geschlossen und der Betreiber verabschiedete sich entgültig. Da der Flugplatz nun ohne Betreiber dastand, konnte nicht geflogen werden. Hin und wieder gab es nur mal vereinzelt Tage, an denen man eine Sonderlandegenehmigung bekam. Diese galt aber auch nur für dort hangarierte Flugzeuge. An einem dieser Tage konnte ich kurzerhand Überstunden abbauen, um in Höxter zu fliegen. Das war Ende Januar. Dann war erstmal wieder gar nichts. Höxter war dicht, Schnee fiel wie aus Kübeln vom Himmel und ich musste auch noch für das BZF lernen, denn helfen wollte mir, mal abgesehen von einigen Usern des Ultraleicht Forum, niemand. Aber dann weiß man wenigstens woran man ist. Möglichkeiten zum Fliegen gab es in dieser Zeit also nicht.

Nach mehr als einem Monat Abstinenz von der praktischen Fliegerei, schien trotz haufenweise Schnee endlich mal wieder die Sonne. Zu meiner Überraschung wurde auch die Piste in Oerlinghausen geräumt. Also habe ich schnell den dort hangarierten Breezer gecharter und bin geflogen. Mal solo, mal mit Begleitung. Viel mehr als zwei oder drei Stunden kamen aber auch dabei nicht rum. Aber immerhin etwas. Zwischenzeitig (schon im Dezember) wurde ich auf einen Fluglehrerlehrgang hingewiesen, der im April direkt vor der Haustür in Oerlinghausen stattfinden soll. Nachdem ich das BZF bestanden hatte, war der rein formelle Weg zur Anmeldung geebnet. Jetzt fehlt nur noch eins: Stunden.

Für die Teilnahme am Fluglehrerlehrgang muss man zum einen nicht nur eine Auswahlprüfung bestehen, mit welcher die fliegerischen Fähigkeiten der Teilnahmewilligen untersucht werden, sondern auch eine Gesamtflugerfahrung von mindestens 150 Stunden nach (!) Lizenzerhalt vorweisen. Dazu fehlten mir allerdings noch zwischen 20 und 30 Stunden. Mit den Worten „Du, ich habe ein Problem…“ meldete ich mich bei Patrick in Höxter. Der versuchte wirklich alles (!), um mich zu unterstützen. Da der Flugplatz in Höxter aber immernoch dicht war und die Sonderlandegenehmigungen nur recht unregelmäßig und damit unzuverlässig bis gar nicht zu bekommen waren, hatte er eine Idee.

„Ich klappe den Flieger einfach zusammen und bringe ihn dir mit dem Hänger nach Oerlinghausen…“. Geil. Ich war gerettet und gleichermaßen begeistert. Genau dieses Vorhaben wollten wir am Wochenende der 10. Kalenderwoche in die Tat umsetzen. Doch dann kam ein Anruf von Patrick. Es tut sich was in Höxter. Man kann ab Mitte der kommenden Woche definitiv mit einer Art Dauerhaften Sonderlandegenehmigung für die dort stehenden Flugzeuge rechnen. Für Patrick ist es natürlich besser, wenn die Maschine dann in Höxter bleibt, denn etliche Charterkunden standen schon mit juckenden Fingern und Hummeln im Hintern auf der Matte und wollten fliegen. Also einigten wir uns darauf die paar Tage verstreichen zu lassen und abzuwarten. Tatsächlich kam am Mittwoch, den 17.03. kam dann die erlösende Nachricht. Ich könne nach Höxter kommen und fliegen. Juhuuuuuu! Ich habe direkt meinen Arbeitgeber über die Situation informiert. Nicht weil es ihn von der Sache her interessiert, sondern viel mehr deswegen, weil ich in den nächsten Wochen teilweise recht flexibel, schnell und deutlich früher als sonst „weg“ muss. Überstunden sind vorhanden, Arbeitgeber ist einverstanden, Problem beseitigt. Wieder: Juhuuuuuu!

Mittlerweile ist es dadurch so, dass ich mehr im Flugzeug und im Auto sitze, als dass ich zu Hause bin, dadurch aber auch viele Stunden sammeln kann. Wenn ich pünktlich (also früher) raus komme, fahre ich meist direkt nach der Arbeit zum Flugplatz nach Höxter (ca. 30 Minuten Fahrzeit) und fliege von dort aus entweder Solo, mit Patrick oder anderen Gästen zu einigen Rundflügen. Sollte ich das mal nicht hinbekommen sorgt Patrick dafür, dass die Maschine irgendwie nach Oerlinghausen kommt. Gestern war es z.B. so, dass Armin mit seiner Freundin von Höxter losgeflogen ist, um mit ihr ein wenig auf der Terasse des QDM Sonne zu tanken. Im fliegenden Wechsel bin ich wiederum Solo mit der FK durch die Gegend getuckert. Das klappte auch ganz gut.

Naja, wie dem auch sei, viel fehlt jetzt nicht mehr. Es dürften noch zwischen 15 und 20 Stunden sein, die ich fliegen muss und dafür habe ich noch mehr als drei Wochen Zeit, wobei sogar noch einige Feiertage anstehen. Heute werde ich natürlich auch wieder fliegen. Darüber hinaus bin ich sehr oft mit Fluglehrer unterwegs. Wir schrauben uns dann auf gut 3.500 ft Höhe und machen einige Übungen. Kurven mit weniger als 50 ft Höhenverlust bzw. -gewinn, Steep Turns mit weniger als 50 ft Höhenverlust bzw. -gewinn, Strömungsabrisse clean, mit Klappen in Stufe 1, mit Klappen in Stufe 2, Abkippen über die Fläche, Langsamflugverhalten, Landungen mit stehendem Triebwerk und was weiß ich nicht alles. Ich hoffe dann in drei Wochen gut vorbereitet in den Lehrgang starten zu können. So, jetzt muss ich aber los. Fliegen steht auf dem Programm :)